Nach sehr überzogenen Mietpreiserhöhungen seitens der Stadt Frankfurt für die Römerhallen, haben Michael Stöckl und Andreas Schneider, die Organisatoren der mittlerweile fünften internationalen Apfelweinmesse in diesem Jahr ein neue und noch schönere Location für die Präsentation von Apfelweinen aus aller Welt gefunden. Nämlich das neu renovierte Gesellschaftshaus im Palmengarten. Dort fand am vergangenen Sonntag die internationale Apfelweinmesse mit 90 Ausstellern aus zehn verschiedenen Ländern statt. Für Apfelwein-Aficionados ein Paradies, denn es gab viele und außergewöhnliche Tropfen zum Kosten.
Neben den »üblichen Verdächtigen« wie den fast vollzählig vertretenden »Hessischen Wirtshauskelterern« mit bekannten Gesichtern und Namen wie Robert Theobald (Buchscheer), Jürgen Krenzer (Krenzers Rhön und Apfelsherry-Manufaktur), Peter Merkel (Dornröschen Annelsbach) war u. a. der Odenwälder Edelbrenner Dieter Walz mit seinen vielfach prämierten Bränden, Likören und nach dem Champagner-Verfahren hergestellten ausgezeichneten Apfelwalzer ebenso vertreten wie die Griesheimer Kelterei Nöll, die mit sortenrein gekelterten Apfelweinen aus Speiseäpfeln wie Braeburn oder Cox Orange für Aufsehen und Gaumenfreuden sorgt.
Internationale Gäste aus der Schweiz, Italien, Irland, Tschechien, Norwegen und der Gastregion Mostviertel beispielsweise zeigten mit ihren Produkten, dass der Apfelwein bestimmt nicht nur ein Frankfurter Getränk ist. Besonders köstlich war der Dessertwein »Malus X Feminam« des dänischen Produzenten Jens Skovegaard von der Cold Hand Winery, der wie die Essenz des Apfels mit ordentlichen Umdrehungen auf der Zunge und im Abgang für geschmackliche Furore sorgt. Zwar fehlte in diesem Jahr der Mehrsterne-Sommelier und Spitzenkelterer Eric Bordelais mit seinem Premium-Poire. Aber der Poire des jungen Apfelwinzers Benoit Simottel vom Chateau Beuvias in der Normandie stand für meinen Geschmack den Erzeugnissen Bordelais in keiner Weise nach. Er bot einen großartigen, fruchtigen, halbtrockenen Birnenschaumwein der einen Pomme d´or oder besser eine Goldene Birne bei der diesjährigen Verleihung verdient hätte, an.
Auch Produkte vom Apfel und dem Apfelwein waren zahlreich vertreten. Beispielsweise der wunderbar milde Apfel-Balsam-Essig und ein prickelnder Apfel-Quittenessig vom »Roten Hamm«, der Manufaktur für Gutes aus Äpfeln. Sortenrein gekelterter Apfelsaft vom Niederrhein aus der Kelterei van Nahmen oder Obst-Schaumweine vom Pomolo aus der Wetterau. Apfelweinseife, edle Salze von Asavi oder Apfelweinsenf ergänzten das vielfältige und interessante Angebot.
Interessant war auch zu erfahren, dass das österreichische Mostviertel eigentlich gar keine Apfelregion, vielmehr das größte zusammenhängende Birnenanbaugebiet Europas ist. Stilecht aus einem Krug mit spitzen Schnabel konnten sich dann auch gestandene Kerle den Most direkt in den Mund gießen. Allerding nicht, bevor ein »Lätzchen« zum Schutz vor Spritzern angelegt worden war. So hatten auch die Zuschauer ihren Spaß.