Atemberaubend: »Mission: Impossible – Fallout« von Christopher McQuarrie

Als in den 60er-Jahren Bruce Geller die Fernsehserie »Mission: Impossible« – bei uns bekannt als »Cobra, übernehmen sie« – erfand, konnte er kaum ahnen, dass fünfzig Jahre später seine Agententruppe, von der offiziell keine Regierung etwas weiß, eine ernsthafte Kino-Konkurrenz zum Geheimagenten der Queen werden würde. Doch in Zeiten, in denen politische Tricksereien à la Fake-News und Wahlbeeinflussungen schwer in Mode sind, möchte man wenigstens im Kino die Übersicht behalten.

In »Mission: Impossible – Fallout« fällt es auch nicht immer leicht, die Kniffe der handelnden Personen auf Anhieb zu durchschauen. Gerade das erhöht den Reiz des sechsten Leinwandabenteuers seit Brian De Palmas erster Kinoversion von 1996, in dem Tom Cruise bereits den Anführer Ethan Hunt verkörperte.
Cruise ist die tragende Person der Kinoserie: als Hauptdarsteller und Produzent. Mit gesteigertem Elan jagt er nun seit zwanzig Jahren diverse Bösewichte zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Diesmal sind es die »Apostel«, die durch atomares Chaos die Menschen zu friedlicher Gesinnung bringen wollen. Dazu beabsichtigen sie, drei Bomben aus waffenfähigem Plutonium zu zünden.
Hunt sieht die Chance, das Plutonium auf dem Schwarzmarkt zu erwerben. Doch die Übergabe schlägt fehl, und er steht mit leeren Händen da. So muss er mit Benji Dunn (Simon Pegg) und Luther Stickel (Ving Rhames) in kürzester Zeit das Plutonium auftreiben, um Schlimmes zu verhüten. Da er schon gezeigt hat, dass er im Konfliktfall, einen Freund zu retten oder eben die Menschheit, dem Freund den Vorzug gibt, bekommt er vom amerikanischen Geheimdienst August Walker (Henry Cavill) zugeteilt. Der brutale Walker soll im Notfall aufräumen, ohne Rücksicht auf Verluste.
Dem Team auf den Fersen ist MI6-Agentin Ilsa Faust (Rebecca Rebecca Ferguson), die schon im Vorgängerfilm »Rogue Nation« mit von der Partie war, ebenso wie Solomon Lane (Sean Harris), der Schurke, den Hunt seinerzeit am Leben gelassen hatte. Ilsa übernimmt am Ende gewissermaßen Hunt von dessen Ex Julia (Michelle Monagan) – nicht nur im Aussehen ähneln sich die beiden Frauen.
Neben den sportlich-patenten Damen wartet »Fallout« mit einer geheimnisvollen Diva auf: White Widow (Vanessa Kirby) ist eine Schwarzmarkt-Größe und könnte bei der Beschaffung des Plutoniums behilflich sein. Sie gleicht einer ›femme fatale‹ aus einem ›film noir‹.
Das alles ist zu einem Hochgeschwindigkeits-Actionfilm zusammengefügt, zu einer wilden Jagd um den Globus. Bereits mit der düsteren Szene zu Beginn, wenn der Plutonium-Deal schiefgeht, zeigt Autor & Regisseur Christopher McQarrie, dass er aus einer filmbekannten Situation noch etwas Bedrohliches herauszuholen weiß.
Die Verfolgungsjagden sind in ihrer Rasanz kaum zu übertreffen, auch in der 3D-Version. Manche Rettungs-Aktion bezweifelt man kaum, denn fortwährend ist man damit beschäftigt, dem Plot und den Figuren zu folgen, die, etwa im Vergleich zu den Marvel-Superhelden, recht differenziert gezeichnet sind. Das kommt nicht von ungefähr: McQuarrie war auch für das Drehbuch des Klassikers »Die üblichen Verdächtigen« verantwortlich.
»Mission: Impossible – Fallout« ist Überwältigungskino, sicherlich, doch hinter dem großen Getöse dieses Actionspektakels verbirgt sich ein Autorenfilm.

Claus Wecker (Foto: © Paramount)

 

 

MISSION: IMPOSSIBLE – FALLOUT
von Christopher McQuarrie, USA 2018, 148 Min.
mit Tom Cruise, Alec Baldwin, Ving Rhames, Henry Cavill, Rebecca Ferguson, Simon Pegg
Actionthriller
Start: 02.08.2018

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