Auf den Spuren des Flaneurs E9N im Gallus Theater: Eine Hommage an Wilhelm Genazino

Als liefe ihnen die Zeit weg: Mit gleich drei unterschiedlichen Inszenierungen wartet das dem gesamtkünstlerischen Schaffen verpflichtete Ensemble 9. November in diesem Herbst im Gallus Theater auf. Helen Körte und Wilfried Fiebig, Gründer und Macher dieser nicht nur für Frankfurt einzigartigen Formation, beginnen das ungewöhnliche Tripel im September mit einer Hommage an den im vergangenen Dezember verstorbenen Frankfurt-Poeten Wilhelm Genazino Ihr Titel »Das Meer – Der Fisch – Das Telefonbuch und 1 Senftüpfelchen«. Im Oktober folgen dann die Neuproduktion »Szenische Bilder eines Gesamtkunstwerks« sowie die Neuinszenierung ihrer bereits 2007 entstandenen Arbeit »Krieg und Frieden«, auf die wir im kommenden Strandgut eingehen. Auch die Genazino-Hommage knüpft als musik-theatralische Stadtballade an eine bereits 2006 erstellte erfolgreiche Arbeit an: das sich auf das gleichnamige Hörspiel Wilhelm Genazinos beziehende Stück »Die Obdachlosigkeit der Fische«. Es handelt von den so typischen wie prägenden detailversessenen und schelmischen Bildern und Grotesken, die im Kopf des Flaneurs auf seinen Wegen durch die Straßen und Parks und über die Plätze Frankfurts entstehen.
Helen Körte, die für die Regie verantwortlich zeichnet, hat für ihre Stadtballade mit einem zehnköpfigen Ensemble zehn Szenen kreiert, darunter die Szene mit einem Kind, das rund um ein verwahrlostes Telefonbuch selbstvergessen und märchenhaft zu tanzen beginnt, als gälte es eine künstlerische Ausdrucksform für dieses Stillleben zu entwickeln. Der Komponist und vielseitige Musiker Martin Lejeune begleitet die Produktion mit Stephan Weller (Akkordeon) und Max Jentzen (Percussion), Wilfried Fiebig staffiert sie mit wilden Skulpturen aus. Als Darsteller agieren Mirjam Bauer, Fernando Fernandez, Willi Forwick, Christian Lehmann, Eric Lenke, Katrin Schyns und Elena Thimmel: »Ein Feuerwerk der Gefühle und grotesk ironischer Wortakrobatik kocht ästhetisch hoch, während die Fische ums Überleben kämpfen«, kündigt Helen Körte eine Arbeit an, die auch schon dem verstorbenen Meister sehr gefallen hat, wie die Theatermacherin von ihrer gemeinsamen Reise mit Genazino zu einer Aufführung in Krakau wissen. Unversäumbar: Frankfurt at its best.

gt (Foto: Sabine Lippert)
Termine: 27., 28. September 20 Uhr, 29. September 18 Uhr
www.gallustheater.de
www.e9n.de

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