Wir hätten ja gerne viel früher berichtet … Allein, auch in diesem Jahr ist das Sommerwerft-Programm wieder derart auf Kante gestrickt, dass ein Einblick erst wenige Tage vor der Eröffnung am 22. Juli gegeben werden konnte. Immerhin bleiben uns abseits unserer Social-Media-Kanäle die Veranstaltungen der letzten Woche des am 7. August endenden Festivals. Also knapp die Hälfte. Und bei fünf Bühnen und 130 Veranstaltungen insgesamt unter dem Leitthema »Human Rights – Geschichten über das Mögliche« kommt da doch einiges zusammen.
Nicht zuletzt, sondern zu allererst natürlich der zum Ausklang platzierte wahrscheinliche Höhepunkt des Festivals: »Diaspora – eine zeitgenössische Tragödie«, eine Ko-Produktion der Antagon Theateraktion mit dem aus Rom anreisenden Ondadurto Teatro (auf Deutsch: Schockwelle). Auf der Folie des antiken Klassikers »Die Troerinnen« von Euripides behandeln die Festival-Gastgeber mit ihren durch »Terramia« noch bestens bekannten italienischen Freunden die Situation von Menschen auf der Flucht. Das globale und hochaktuelle Thema gehen die Darsteller aus der Perspektive der Betroffenen an, die Sicht des Weltgeschehens mit den Augen der Menschen vor Ort, von Flüchtenden, Unbeteiligten und Unschuldigen. (5./6. August, 21.45 Uhr, Theaterplatz West)
Wer das Strandgut rechtzeitig liest, hat die Chance, die spanische Gruppe Insectotropics mit ihrer Arbeit »Orpheus« zu erleben, die als eine »multidisziplinäre, überraschende und extrem freie Aufführung (mit …) unendlichen Ausdrucksmöglichkeiten« angekündigt wird. (30. Juli)
Das tschechische Continuo Theatre beschäftigt sich in »Please leave a message« mit dem Symbol der Mauer in unserer Zivilisation. Mauern trennen uns, begrenzen uns und hindern uns, aber sie schützen uns vermeintlich auch vor dem Fremden. Nicht zuletzt dienen Mauern dazu revolutionäre Sprüche zu zeigen – oder auch Werbung. (6. August, 21.30 Uhr)
Hinzu kommen viele weitere Theaterauftritte und Performances sowie Filme, Workshops, Diskussionen und Konzerte, aber auch Kindertheater und Tanz (siehe S. 11). Zum Finale am 7. August werden unter anderem Ragawerk und – wie jedes Jahr – das einzigartige Musikkollektiv Embryo erwartet.
gt / Diaspora, © Edith van den Elzen