Die Naxoshalle soll ein Zentrum der Freien Theaterszene in Frankfurt werden. Diesen ehrgeizigen Plan gaben jetzt das Theater Willy Praml und Vertreter des StudioNaxos bekannt. Die notwendigen Anträge zur finanziellen Ausstattung des Vorhabens durch die Stadt sind bereits gestellt. Zunächst bei dem Theaterbeirat des Kulturamts.
Beide Gruppen haben in der ehemaligen Schleifpapierfabrik der Naxos Union ihre Spielstätte gefunden. Maßgeblich das Theater Willy Praml, das seit dem Jahr 2000 nach einer für die städtische Millenniumfeier produzierte Aufführung diese Halle nicht mehr verließ beziehungsweise besetzte. Durch seine überragende künstlerische Arbeit und zähes Beharren gegenüber der Stadt gelang es dem Ensemble, die Naxoshalle als anerkannte Theaterbühne zu etablieren. Die Gründung des StudioNaxos, das sich als Künstlerverbund und postdramatischen Teil der Freien Szene versteht, geht auf die so genannte Evaluation, die Neuordnung der städtischen Theaterförderung, zurück, in deren Folge das Theater Willy Praml seit 2014 seinen Standort für junge Theatermacher öffnete. Derzeit finden sich drei Projekte eher akademischen Zuschnitts unter dem Studiodach, das vor allem den Absolventen aus den zahlreichen hochkarätigen Ausbildungsstätten der Region eine Perspektive bieten will. Vorgestellt wurde mit dem Plan auch ein neues Logo.
Dass es dabei um viele Millionen Euro geht, liegt auf der Hand. Schließlich wünschen sich die Betreiber neben der baulichen Sanierung des unter Denkmalsschutz stehenden Industriekomplexes und der Behebung eines Investitionsrückstaus der Spielstätten vor allem in technischer Sicht auch eine adäquate personale Absicherung der betrieblichen Abläufe. Dieses Betriebskonzept sieht eine gemeinsam besetzte, schlanke Struktur ohne Intendanten vor und soll im Rahmen der Vierjahresförderung mit einem Betrag von jährlich 500.000 Euro realisiert werden. Das wäre nicht mal ein Zehntel der Summe, die der als vergleichbar produktiv erachtete Mousonturm erhält.
Naxos-Besucher wissen, dass die gegenwärtige Beheizung selbst im Zuschauerbereich noch immer den Einsatz von Plaids und Wärmedecken erfordert und es sich im zugigen Foyer von Herbst an nur im Mantel aushalten lässt. Hinsichtlich des über Jahre weithin unentlohnten Einsatzes der Ensembles bringt Willy Praml das Theatermachen auf die Formel »Die Halle frisst Lebenszeit«. Im vergangenen Jahr habe das Haus 180 Veranstaltungen mit nur anderthalb Technikerstellen gestemmt.
gt (Foto:© Seweryn Zelazny)