Die Schatzinsel des guten Geschmacks
Im Gasthaus Zum Hirsch in Bad König-Fürstengrund werden die Zutaten für Rainer Schäfers Odenwälder Küche mit Pfiff überwiegend selbst produziert. Das schmeckt man.
Lachsforellenfilet mit Senf-Honig-Kruste vom eigenen Honig mit Salatteller, garniert mit dem was der Garten zu bieten hat, oder lieber gegrilltes Schweinrückensteak mit hausgemachtem Beeren-Chutney? Im Gasthaus Zum Hirsch in Bad König-Fürstengrund werden die Lebensmittel seit Mitte des 18. Jahrhunderts selbst hergestellt. In dieser guten Tradition haben sich auch die heutige Inhaber Rainer und Sigrid Schäfer dem Anbau von natürlichen, gesunden Lebensmitteln und deren Verarbeitung und Verwertung in der Restaurantküche verschrieben.
Auf dem Ackergarten, im eigenen Gewächshaus, in den Beeten, auf den Streuobstwiesen und im Obstgarten wächst von Karotten bis Gurken und Rote Beete, von Zwiebeln, Tomaten und Salat, von Pfirsichen bis Äpfeln und Zwetschen alles heran, was in der Gasthaus-Küche für die kreativen Odenwälder Gerichte gebraucht wird. Die eigene Hühnerschar und fleißige Bienenvölker steuern das Ihre dazu bei. Was es nicht aus der eigenen Landwirtschaft gibt, wird bei Produzenten in der Nachbarschaft dazu gekauft.
Vieles vom Selbsterzeugten wird auch nach guter Hausfrauenart eingelegt, eingeweckt, eingelagert, zu Saft und Konfitüren verarbeitet. So lebt mit den hausgemachten Köstlichkeiten auch Omas kulinarisches Wissen weiter. Und wie man die Ernte nach traditionellen Techniken und Wissen verarbeitet: So werden beispielsweise Möhren, Kohlrabi, Rote Beete – also alle Feldfrüchte die im Acker wachsen – im alten Erdkeller mit Lehmboden eingelagert. Hier herrschen für die Lagerung optimale sechs Grad. Äpfel und Birnen werden zu schmackhaften Säften verarbeitet, Beeren und andere Früchte zu Marmeladen und Konfitüren eingekocht, Gurken, Zucchini, Bohnen werden nach Hausfrauen Art eingeweckt. Viele der hausgemachten Spezialitäten kann man im kleinen Landlädchen kaufen, oder sie finden sich auf den Tellern in der rustikalen Gaststube oder im wunderschönen Gastgarten unter Obstbäumen wieder. Natürlichkeit, die man schmecken kann. »Wir brauchen keine Geschmacksverstärker, Füllstoffe und übertriebene Zuckerung, keine alles überdeckenden Gewürzmischungen«, sagt der Gastgeber. Rainer Schäfer ist mit seinem Gasthaus aus Überzeugung auch Mitglied bei Slowfood.
Er ist gelernter Koch und Landwirt mit Passion. An der Hotelfachschule Heidelberg hat er seinen Meister gemacht. Der Tradition und dem Erbe des Familienbetriebes im Fürstengrund verpflichtet – die Konzession zum Brandweinausschank ist beispielsweise bereits seit dem 18. Jahrhundert im Gasthaus Zum Hirsch dokumentarisch belegt – hat er den Familienbetrieb übernommen. Gattin Sigrid an seiner Seite ist eine Gärtnerin aus Leidenschaft. 2011 haben die beiden die Tierhaltung aufgegeben, im Acker-, Feld- und Obstgarten sind sie aber in jeder freien Minute anzutreffen. »Ohne die Tiere war uns einfach zu langweilig, dann haben wir uns eben noch ein Gewächshaus dazu gekauft«, gesteht Rainer Schäfer mit einem Augenzwinkern.