Unser erstes Treffen fand im Frühjahr 92 statt. Im Garten ihres Lieblingsitalieners in der Hansaallee. Ich hatte beim Taxifahren während Wartezeiten am Halteplatz ein Drehbuch geschrieben. Weil in der Zeitung stand, dass sie mit ihrem Ehemann nach Frankfurt gezogen sei, habe ich es ihr völlig blauäugig zukommen lassen. Drei Tage später war ihre Stimme auf meinem Anrufbeantworter. Wie sehr ihr das Script gefalle und dass wir uns unbedingt treffen müssten.
Verdammt, bekam ich weiche Knie, als ich das hörte. Denn spätestens seit ihrem Auftreten in dem Film »Berlinger« war ich – wie Millionen andere naürlich auch – hoffnungslos in diese Frau verliebt; in ihre unverwechselbare Art schelmisch zu lächeln, ihr herzhaftes, jeden in seinen Bann ziehendes Lachen, ihre vom Herzen aus strahlende Schönheit, ihrer grazilen Art, sich zu bewegen; und das alles gepaart mit ihrem hingebungsvollen Zuhören und der ihrem Sternzeichen Löwe entsprechenden Fähigkeit zu kämpfen – bevorzugt gegen Ungerechtigkeit und jede Art von Niedertracht.
Ein halbes Jahr nach dem Kennenlernen realisierten wir den besagten Film »Doberstein«. Es folgten zahlreiche Folgen der Serie »Die Kommissarin«, wofür ich meinen alten Freund Fred Prase als unverzichtbaren Polizeiberater mit ins Boot holte.
Unsere Kooperation war davon geprägt, dass Hannelore Elsner – wie bei allem in ihrem Leben – mit mindestens 100 Prozent bei der Sache war. Mit Halbherzigkeit oder ›Fünfe-gerade-sein-lassen‹ hatte sie nichts am Hut. Die Präzision, mit der sie ihre Ressourcen an Adrenalin für jeden Auftritt vor der Kamera mobilisieren konnte, machte sie fraglos zu einer unverwechselbaren Ausnahmeschauspielerin, zu einem Star.
Ich habe Hannelore Elsner so unendlich viel zu verdanken und konnte so wahnsinnig viel von ihr lernen. Deshalb danke ich dem Leben von ganzem Herzen, dass ich diese einzigartige Frau und Schauspielerin kennenlernen und ein Stück des Weges mit ihr gehen durfte.
In meinem Herzen wird sie immer weiterleben, und ich werde nie aufhören, sie zu lieben. Good Bye Hanni!