Hessisch darf net sterbe!

tr-baeppi2Das Theatrallalla wird »Kleines Volkstheater im Nordend«

Für das Volkstheater kam Bäppi La Belle etwas zu spät. Die Idee des Tanzlehrers, Travestie-Künstlers und Theatrallalla-Gründers Thomas Bäppler-Wolf, im Großen Hirschgraben das Musical »Ein Käfig voller Narren« auf Hessisch zu produzieren und zu spielen (siehe Strandgut 7/2012), hat der nach Liesel Christ benannten Spielstätte im vergangenen Sommer zwar neue Rekorde beschert. Doch war deren Ende da schon städtisch beschlossene Sache. Weil’s so schön war, wird »La Cage aux Folles« im kommenden Mai das Kapitel »Volkstheater Liesel Christ« sogar beschließen.
Klappe zu, aber nicht: Affe tot. Im Geiste der Frankfurter Zoo-Legende Bernhard Grzimek hat sich der Entertainer nun auf die rosa Fahne geschrieben, daß das Volkstheaterhessisch nicht sterben darf. Seine vornehmlich an den Wochenenden und überwiegend von ihm selbst bespielte subventionsfreie Bühne »Theatrallalla« soll künftig mit dem Zusatz »Das Kleine Volkstheater im Nordend« die Mundart-Tradition mit einem die ganze Woche füllenden Programm wahren. Bei nur 99 Sitzen (mit Tisch) sind die Möglichkeiten, »das Publikum des Volkstheaters zu retten«, freilich limitiert. Stücke mit mehr als vier Schauspielern sind da kaum machbar.
Immerhin kann Bäppler-Wolf sein Angebot für die Zielgruppe diesseits von Michael Quast mit beliebten Ensemblemitgliedern des Volkstheaters bestreiten. Schon am 26. Februar treten Verena Wüstkamp und Benedikt Ivo in »My Fat Friend – meine dicke Freundin« von Charles Laurence auf. Im April werden in Tankred Dorsts »Die Kurve« Iris Reinhardt Hassenzahl und Tino Leo zu sehen sein, im Juni mutiert Steffen Wilhelm zu Doro, einem der Golden Girls. Corinna Maria Lechler, Sylvia Hofmann und Dieter Gring, Leiter der Märchenfestspiele in Hanau, sind für das Regiepult gebucht. Bäppi, versteht sich, ist fast immer dabei. Frei-, Sams- und Sonntag bleiben zumindest aufs Nächste der Travestie gewidmet.

Anders als im Volkstheater wird im »Theatrallalla« am Tisch serviert, wenn auch nicht während der Theatervorstellungen. Daß das Gebäude mit der Hausnummer 296 stadtauswärts kurz vor dem Lidl trotz des anrüchigen Zusatzes Auspuff mehr als »Pitstop« denn als ein Musentempel ins Auge fällt, soll sich ändern.

gt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert