»Hot Water Music«, im gleichnamigen Erzählband von Charles Bukowski klingt so das Gurgeln von warmem Wasser in alten Boilern: der Soundtrack zu Geschichten über Liebe, Alkohol und miese Bars in der Unterwelt von Los Angeles, über die nächste Zigarette und das nächste Glas in einer kaputten Welt. Die Band Hot Water Music aus Gainsville in Florida hat sich nach Bukowskis Buch benannt und gilt seit so vielen Jahren als bedeutendster Vertreter eines Genres, das sich Leidenschaft und Emotionalität, Leiden und Weltschmerz auf die Fahnen geschrieben hat: Man nannte das früher »Emocore«: raue, ungeschliffene Gitarrenmusik, für Texte die das Innere nach außen stülpen.
Hot Water Music sind auf der Bühne noch heute reine, zuckende Rock-Energie. Mit Gitarren, Bass und Schlagzeug bauen sie dröhnende Klangbunker, tiefe, zerfurchte Sound-Höhlen von enormer Wirkung. Es ist die perfekte Mischung von Ordnung und Chaos, die Hot Water Music auszeichnet. Die Leidenschaft der Amerikaner äußert sich zielgenau: Breaks funktionieren auf den Punkt, beim Unisono der E-Gitarren tanzt keiner aus der Reihe, Bass und Schlagzeug vertrauen sich blind.
Von den Genre-Schubladen haben sich Hot Water Music schon lange verabschiedet, wie Sänger Chuck Ragan sagt: »Wir wollten nie eine bestimmte Art von Musik machen. Wir schreiben einfach alle zusammen Songs für Menschen, die Musik mögen.« 2022 ist das letzte Album von HWM erschienen, »Feel The Void«. Jetzt geht die Band auf große 30-Jahre-Jubiläumstournee. Mit dabei an diesem Abend sind noch Quicksand und As Friends Rust: großer Abend im Schlachthof!