Die KÄS: Dusan Pintner steht für Kontinuität und Wandel
Es ist soweit. Seit dem 1. Januar 2013 leitet Dusan Pintner die Frankfurter Kabarettbühne »Die KÄS«, ausgeschrieben »KabarettbühneÄnderungsSchneiderei«. Der Gründer und langjähirge Geschäftsführer des Neuen Theaters Höchst (bis 2009) will die Tradition des erfolgreichen Hauses fortführen und nach und nach eigene Duftmarken setzen.
»Eine Revolution wird das nicht und braucht es auch nicht«, hält Pintner den Ball bewußt flach. Denn in 16 verdienstvollen Jahren hätten Sanasi Dikmen und seine Frau Ayse Aktay vieles geschaffen, das es behutsam zu bewahren gälte. Der Bühnenprofi weist vor allem auf den Charme und das vom großen Stammpublikum so geschätzte familiäre Ambiente des Hauses. Als die Hamburger Künstlerin Lisa Pollitt kürzlich zu Gast war, seien zwar nur 30 der 200 Plätze besetzt, aber die Atmosphäre ungeheuer warm und nah gewesen, schwärmt Pintner von einem großen Abend. »Sowas wollen wir uns hier weiter leisten«. Umgekehrt kämen aber auch von jeher Größen wie Dieter Hildebrandt und Werner Schneider, die anderswo Säle füllen könnten, mit ihren Shows zuallererst in die Käs.
Allerdings will Pintner seine in über 20 Jahren gewonnenen Kontakte nutzen und nach und nach neue Künstler an das Haus heranführen. Inhaltlich schwebt ihm intelligentes politisches Kabarett vor, das sich von der gängigen TV-Comedy abhebe, die nach dem Hype eine gewisse Übersättigung erzeugt habe. Ohnehin will Pintner sich verstärkt auf neuere Bühnenformate wie Poetry beziehen, um jüngere Zielgruppen ins Haus zu locken. »Frankfurt hat viele Künstler, aber kaum Auftrittschance für sie«, weiß Annabell Rieth, die mit ihm das Management der neuen KÄS führt.
Nicht nur das Team, der ein oder andere Anstrich, der Auftritt im Web und das Programm sind neu, mit AD-Ticket hat die KÄS auch ein neues Vorverkaufssystem installiert, das jetzt zusätzlich den Ausdruck des Tickets am Computer erlaubt und allen Besuchern einen Preis garantiert.
Daß er mit seinem alten Theater in Höchst in Konflikt kommen könnte, hält Pintner für ausgeschlossen. Beide Adressen fänden in der jeweiligen Region ihr Stammpublikum: das NTH im Westen bis in den Taunus hinein, die KÄS in Nord, Nordost der Stadt. Frankfurt sei dank dieser beiden großen Adressen bestens aufgestellt, findet er. Wenn allerdings die frühere Oberbürgermeisterin jetzt mit dem Satz zitiert werde, Frankfurt habe leider kein Kabarett, dann zeuge das nicht davon, daß sie ihre Stadt gut kenne. Einladung folgt?