Petra Lehrs dreitägige Solo-Performance »remembering for tomorrow« dürfte das herausragende Tanzereignis des Monats im Gallus Theater werden. Zusammen mit der zu den Begründern der Freien Tanz- und Theaterszene Frankfurts zählenden Aktrice sorgen das Urban-Dance-Trio Lulia & Selina Ghirmay & LiyaTsegai, das Tanzstudio Constanza, die BAtanz der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) sowie die Delattre Dance Company, für einen außergewöhnlichen Tanzfebruar im Frankfurter Westen.
Den Anfang machen bereits zum Januar-Ultimo drei Tänzerinnen aus der Frankfurter Urban-Dance-Scene mit einer Stück-, aber auch Formationspremiere. Mit ihrer Arbeit »Auf der Suche nach mir selbst« hinterfragen die Schwestern Lula und Selina Ghirmay sowie Liya Tsegai, was unsere Identität prägt und wie wir von anderen wahrgenommen werden. Eine Einladung an alle, die verschiedenen Facetten der Identität zu reflektieren und das eigene Selbstverständnis zu hinterfragen. (Termine: 31. Januar, 1. Februar, 20 Uhr)
Noch am selben Wochenende lädt das Frankfurter Tanzstudio Constanza Jung und Alt mit seiner jährlichen zweitägigen Leistungsschau zu einer »faszinierenden Reise« in die Tanzgeschichte. Die heißt denn auch »Im Rhythmus der Geschichte« und umfasst tänzerische Meilensteine von »den ersten Flammen der Urzeit bis in das digitale Zeitalter«. Es ist schon das achte Tanzprogramm des 2011 gegründeten, auf modernen und klassischen Tanz ausgerichteten Studios unter Leitung seiner Gründerin und Choreografin Constanza Perrachá. (Termine: 1. Februar, 15 Uhr; 2. Februar, 14 + 16 Uhr)
Die langjährige Zusammenarbeit zwischen dem Gallus Theater und der BAtanz-Abteilung der HfMDK präsentiert sich mit dem Wintertanzprojekt 2025 in ihrer 24. Ausgabe. Eine heiß begehrte Schau, bei der an erster Stelle steht, sich zeitig die Tickets zu besorgen. Die Studierenden sind in drei Uraufführungen zu sehen, die von und mit der Choreografin Heidi Vierthaler, der Choreografin und Tanzdirektorin von Tanz Münster, Lillian Stillwell, und von Professor und Ausbildungsdirektor Damian Gmür geschaffen wurden. Darüber hinaus hat Alan Barnes Material und Konzepte von »The Second Detail«, choreografiert von Honorarprofessor William Forsythe, neu inszeniert. Versprochen (und garantiert) wird ein von der Energie und Kreativität der nächsten Generation von Künstler*innen, die mit Mut, Feingefühl und einem frischen Blick auf die Kunstform Tanz spannende Wege beschreiten. (Termine: 7., 8. Februar, 20 Uhr; 9. Februar, 19 Uhr)
Ein ganz besonderes, eigentlich schon historisches Ereignis steht mit der Solo-Performance »remembering for tomorrow« der Frankfurter Performerin, Tänzerin und Choreografin Petra Lehr an, die sich seit Ende der Siebzigerjahre prägend in der Freien Tanz- und Theaterszene bewegt. Erfahrungen und Wissen eines ganzen Lebens als Künstlerin bestimmen den Inhalt und kommen auf der Bühne in einer Qualität und Tiefe zum Ausdruck, die im Alter zwischen 20 und 30 nicht möglich ist. Erzählend, spielend und tanzend thematisiert Lehr in ihrer jüngsten Arbeit die Entwicklungen der von ihr selbst stark beeinflussten Freien Tanzszene seit Ende der 1970er Jahre. Dabei geht es auch um die Frage, wie und mit welchen Methoden in den Anfängen trainiert und gearbeitet wurde, welchen Einfluss zunächst etwa Yoga, Pilates und Feldenkrais, später Formen der performativen Künste wie Mime*, Physical Acting, Jazz und Urban Dance auf deren Entwicklung nahmen.
Hier wird auch die Geschichte des Gallus Theaters zum Thema, wo Lehr schon 1983 ihr erstes Solo und bis heute die meisten ihrer Inszenierungen präsentierte. Zur Inszenierung gehören Requisiten und Kostüme aus früheren Produktionen, Projektionen von Fotos, Choreografie-Aufzeichnungen, Verträge und anderes mehr. (Termine: 13., 14., 15. Februar, 20 Uhr)
Bleibt zum Monatsausklang der Tanzabend »Gifted4«, die vierte Fortsetzung der 2022 eröffneten Spielreihe der Delattre Dance Company. Neben Stéphen Delattre präsentieren dieses Mal die Choreograf*innen Antonin Comestaz, Peter Agardi, Luches Huddleston Junior sowie Jeremy Galdeano & Vera Kvarcakova ihre vielseitigen Kreationen. (Termine: 28. Februar, 1. März, 20 Uhr; 2. März, 19 Uhr)
Lauter Dauerbrenner im Tanzangebot des Gallus Theaters
