Dieses Festival, das in diesem Jahr zum vierten Mal in Frankfurt stattfindet, trägt der großen jüdischen Tradition der Stadt Rechnung. »Die Jüdischen Filmtage ergründen die Vielfalt jüdischer Filmproduktion, ohne dabei eine eindeutige Antwort auf die Frage zu liefern ›Was macht einen Film jüdisch?‹ «, heißt es im Grußwort der städtischen Kulturdezernentin Ina Hartwig und des Kulturdezernenten der Jüdischen Gemeinde, Marc Grünbaum. Und weiter: »Vielmehr schaffen sie einen Anlass, sich mit dieser wie weiteren Fragen zu jüdischer Gegenwart zu beschäftigen. Dabei durchbrechen sie dann und wann Konventionen, sind überraschend und blicken augenzwinkernd auf Klischees.«
Das Programm ist dementsprechend vielfältig. »Der Russe ist einer, der Birken liebt«, Pola Becks Verfilmung des Romans von Olga Grjasnowa, läuft als Eröffnungsfilm am So., 4.9., um 17.30 Uhr im Kino des DFF. Danach folgt um 20.30 Uhr »April 7, 1980« von Nadav Schirman über den Anschlag auf einen Kibuz am Vorabend des Pessachfests.
Im selben Haus ist am Di., 6.9., um 18 Uhr »Bruxelles-Transit« von Samy Szlingerbaum zu sehen. »Grossman« Adi Arbels Porträt eines der bedeutendsten israelischen Schriftsteller und Intellektuellen unserer Zeit, zeigt das Cinéma am 6.9. um 20.30 Uhr.
Aus dem letzten goEast-Programm stammt der originelle »Balkonfilm« von Pawel Lozinski (Mi., 7.9., 21 Uhr im Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum). Sergei Loznitsa beschäftigt sich in »Babyn Jar. Kontext« mit dem Massaker von Babyn Jar, bei dem nationalsozialistische Einsatzgruppen und lokale Polizeieinheiten 33.771 Jüdinnen und Juden erschossen haben (7.9., 18 Uhr im Mal Seh’n).
Das dokumentarische Filmessay »Eine Frau« von Jeanine Meerapfel wird am Do., 8.9., 18 Uhr im Kino des DFF gezeigt. Im Cinéma ist am selben Tag um 20.30 Uhr »The Fourth Widow« über den tragischen Lebenslauf von Amos Oz zu sehen und das ukrainische Roadmovie »My Thoughts Are Silent« von Antonio Lukich im Freiluftkino am Gemeindezentrum um 21 Uhr .
Am Sa., 10.9., läuft um 21.30 Uhr im Mal Seh’n Kino »Concerned Citizen« über ein schwules Paar in einem zunehmend gentrifizierten Viertel von Tel Aviv.
Das Programm am So., 11.9.: »Nelly&Nadine« um 14 Uhr im Mal Seh’n Kino und Alice Brauner: »Also dann in Berlin …« Artur und Maria Brauner, eine szenische Lesung um 20.15 Uhr im Kino des DFF.
Mo., 12.9., um 18.30 Uhr im Filmforum Höchst »Das Glück zu leben« und um 20.30 Uhr »Aheds Knie«. Am Di. um 18 Uhr »Mamele« im Kino des DFF und »The War of Raya Sinitsina« um 20.30 Uhr in der Harmonie. Am Mi. um 18 Uhr im Kino des DFF »Samstagmittag, 12 Uhr« von Peggy und Thomas Henke mit Martina Gedeck.
Das Programm am Do., 15.9.: Im Filmforum Höchst »Speer Goes to Hollywood« um 18.30 Uhr und »Shtaim / Two« um 20.30 Uhr sowie im Cinéma um 20.30 Uhr als Preview »Der Passfälscher«.
Am So., 18.9., präsentiert schließlich das Filmforum Höchst um 18.30 Uhr »Die Kunst der Stille« und um 20.30 Uhr »This Gentle Moment«.
Außerdem gibt es einen Workshop Animationsfilm für Kinder im DFF (16.9.), einen Abend aus den Tiefen des US-amerikanichen Tv-Archivs im Jüdischen Museum (14.9.) und ein Comic-Konzert im Gemeindezentrum (6.9.). In diesem umfangreichen Programm wartet manche Entdeckung.
cw / Foto: »Der Russe ist einer, der Birken liebt«