Nichts weniger als eine Revolution hat nach Meinung von Joel Fischer mit der Einführung des Smartphones stattgefunden. Der Experte des Museum für Kommunikation in Frankfurt, das anlässlich des 25. Jahrestags des Markteintritts des Nokia 9000 Communicator vom 15. August an eine zunächst virtuelle Ausstellung widmen will, weiß sehr wohl, dass die meisten Nutzer dieser ersten internetbasierten Kommunikationsgeräts im Taschenformat dies gar nicht so empfinden. Grund: der kontinuierliche Ausbau seiner Funktionen vollzog sich in einem so unspektakulären Selbstverständnis, dass erst der Rückblick in der Zeit die Dimensionen offenbart, in denen dieses kleine Gerät unser Leben verändert hat und dies noch immer tut.
Dafür sprechen erst einmal Zahlen: das 1996 zum Preis von 2.700 Mark herausgebrachte Smartphone wurde 2009 bereits 5,1 Millionen Mal verkauft, 2011 waren es bereits 15,9 Millionen und 2015 sogar 26,2 Millionen. Weniger als 20 Millionen per anno waren es seither nicht mehr. Die Funktion des Telefons ist für den Gebrauch des Smartphones heute nur noch eine von vielen und kaum mehr die entscheidende. 31Müßig, hier auch nur anzureißen, was das zum Flachbrett mutierte handtellergroße »Schweizer-Messer der Informationsgesellschaft«, so MfK-Chef Helmut Gold, inzwischen alles kann.
Im einstigen Postmuseum weiß man sehr wohl, was das bedeutet, hat es doch nach der Einführung des Telefons in Deutschland (1881) bis tief in die zweite Hälfte des nächsten Jahrhunderts gedauert, bis das Gerät in mehr als 10 Prozent der deutschen Haushalte stand. Eine Beschleunigung ungeahnten Ausmaßes erhielt das Telefon dann in den 90ern durch das Mobiltelefon, mit dem auch seine sozialen Implikationen wie etwa die stete Erreichbarkeit oder die Veränderung des Verhältnisses von öffentlichem und privatem Bereich zum Thema wurden. Aus heutiger Sicht: die Kindertage des Mediums.
Im Museum für Kommunikation steht deshalb nicht nur der technische Wandel der immer kleiner, handlicher und auch immer eleganter werdenden Apparate im Zentrum der Betrachtung, sondern auch das, was sich für die Menschen damit verbindet. Anfang Mai startete deshalb der Sammlungsaufruf »Smartphone 25 – Erzähl mal!« nach Smart-Geräten, aber auch so genannten Smart-Storys. Ein Aufruf, der nicht nur aus Frankfurt, sondern auch aus den ebenfalls zur Museumsstiftung Post und Telekommunikation gehörenden Schwesterhäusern des MFK in Nürnberg und Berlin erging. Bis Anfang August wird dann die Auswahl getroffen werden für die am 25. Jahrestag der Erstvorstellung zu eröffnende virtuelle Ausstellung. In der Juli/August-Ausgabe werden wir schon ein wenig mehr davon zu berichten wissen.