Betreute Initiative
Wenn man einen Film drehen will, braucht man Vorbilder. Da eignet sich Michel Gondry ziemlich gut. Denn die Phantasie des Franzosen, der Filme wie »Abgedreht« (Be Kind Rewind) und »Vergiss mein nicht« (Eternal Sunshine of the Spotless Mind) und zahllose Musik-Videos gedreht hat, ist anscheinend unerschöpflich.
Gondry ist gewissermaßen der Pate der neuen Ausstellung, zu der das Deutsche Filmmuseum bis zum 28. Januar 2018 einlädt. Präsentiert wird nun nicht das Werk dieses Filmregisseurs, sondern verschiedene Räume mit Kulissen, in denen ein neuer Film aufgenommen werden soll. Innerhalb von drei Stunden sind Gruppen von fünf bis zwölf Personen aufgerufen, ihren eigenen Kurzfilm zu drehen. Wie gesagt, Requisiten stehen bereit, Anleitung für Kameras und Ton wird gegeben. Die Gruppen, deren Mitglieder sich nicht vorher kennen müssen, folgen einem genauen Protokoll und durchlaufen alle Stationen der Filmfabrik. Von der Wahl des Genres und des Titels über den Entwurf der Handlung, die Verteilung der Rollen bis zum eigentlichen Dreh. Der entstandene Kurzfilm wird in einem kleinen Vorführraum gezeigt und wandert ins wachsende Archiv der Filmfabrik. Erste Ergebnisse, zumeist mit viel Spaß produziert, waren beim Presserundgang zu besichtigen.
Bereits an zwölf Orten hat der Regisseur seine Filmfabrik erprobt. Anlässlich der Buchmesse mit dem Gastland Frankreich wird die Mitmach-Ausstellung nun erstmals in Deutschland präsentiert, mit hochoffizieller Unterstützung aus dem Filmland Frankreich. In diesem Fall stört es unsere kulturbewussten Nachbarn auch nicht, dass Gondry hauptsächlich amerikanische Filme gemacht hat.