Das Kino Orfeos Erben kündigt seine Eröffnung für den 11. Oktober an. Mit neuem Konzept soll es auch vermehrt genutzt werden. So wird unter »Orfeos Opendoors« der Kinosaal, der sich aufgrund seines besonderen Ambientes und seiner hervorragenden Akustik und Technik für Zusammenkünfte und Präsentationen jeder Art anbietet, zukünftig auch außerhalb der dort stattfindenden Veranstaltungen frei zugänglich sein – z.B. mit Kurzfilmen, welche die Kinoleiterin Antje Witte zusammenstellt (wenn der Saal nicht gerade durch eine Veranstaltung belegt ist).
Unter dem Motto »Frankfurt, Main Frankfurt« soll eine Reihe starten, die lokalen Institutionen und Innovationen eine Plattform bietet. Außerdem wird das Portfolio für Veranstaltungen jeglicher Art um Elemente wie individuelle Teambuilding-Events im Kino erweitert. Und die FunDeMental Academy der im Haus ansässigen Produktionsfirma FunDeMental Studios (www.Fundemental.de) ist mit an Bord.
Das Restaurant mit Chefkoch Mariano Caiazza kommt mit frischen Ideen für den »Low Carb«-Interessierten und veganen Varianten. In der Pressemitteilung heißt es: »Wir sehen mit Ungeduld und großer Freude der Zeit entgegen, in der ein Post-Pandemie Betrieb wieder möglich sein wird. Und wenn wir Euch – unseren Gästen, die aus Orfeos Erben erst das machen, was wir so lieben und schätzen – wieder eine Bühne, einen Ort der Begegnung, des Austauschs und vor allem des gepflegten Genusses kulinarischer und filmischer Leckerbissen werden bieten können.«
Zur Historie
Begonnen hat die Geschichte des Kinos in den 80iger Jahren unter dem Namen »Chapter 2« als Abspaltung von der Harmonie in Sachsenhausen. Ins »Orfeo« gingen sodann Jim Jarmusch, Emir Kusturica, Aki Kaurismäki, Sally Potter und Andrei Tarkowski mit ihren Werken ein und aus. Zu verdanken ist dies einem der bedeutendsten deutschen Filmproduzenten: Karl Baumgartner. Er hat die Werke dieser schillernden Figuren mit produziert und vertrieben, als es für den populären Kunstfilm den Begriff »Arthouse« noch nicht gab.
Zusammen mit Reinhard Brundig und dem Frankfurter Gastronomen Franz Zlunka schuf er einen Ort, in dem legendäre Filmemacher ihre Werke präsentierten. Dabei waren oft Individualisten und Macher, die später in der Kunstszene, der Politik oder der Werbeindustrie entscheidende Rollen spielen würden: Daniel Cohn Bendit, Joschka Fischer, Tarek Al-Wazir. Und natürlich durften in den 80er und 90er Jahren auch die Werbe-Titanen Walter Lürzer und Michael Conrad nicht fehlen. Selbst der Pflasterstrand und das English Theatre waren hier ansässig und Stammgäste im Orfeo.
Ende der 90iger Jahre musste das Orfeo schließen, doch es wurde bald wieder als »Orfeos Erben« geboren. Die im gleichen Haus ansässigen FunDeMental Studios, mit Geschäftsführer Andreas Lucas, betreiben bis heute im Filmtheater ein Studio für Filmmischungen und Final Grading. Hier werden dem Sound und den Farben bei Spiel- und Dokumentarfilme der letzte, prägende Schliff verliehen.
Das Orfeo war schon immer ein Ort, in dem Kunst und Kultur verbunden waren. In dieser Tradition soll weiter kultureller Austausch, Filmkunst und Kulinarik, Debatten und ein interaktiver lebendiger, Generationen übergreifender Diskurs gepflegt werden; inspiriert durch ein urbanes, unprätentiöses und doch zugleich stilvolles Ambiente und unabhängige Filmkunst, über die es sich lohnt, nachzudenken und zu diskutieren.
Desweiteren hat Betsy Hermsen, die neue Betriebsleiterin, Wege geschaffen, diesen Raum um weitere Geschäftsbereiche zu erweitern. Aber auch all jene sind herzlich eingeladen, die einfach nur einen glücklich machenden Lunch, eine gelungene Filmvorführung oder einen schönen Abend zu verbringen wollen.