Programm des Jüdischen Museums am 7. Oktober

Das Massaker vom 7. Oktober 2023  hat sich tief in das jüdische und israelische Leben eingeprägt. Durch den anhaltenden Krieg, der noch immer andauernden Geiselnahme von Kindern, Frauen und Männern sowie die sprunghaft angestiegene Zahl antisemitisch motivierter Gewalttaten im Schatten des Kriegs in Gaza, im Libanon und in Israel ist die jüdische Gemeinschaft in der Diaspora retraumatisiert und zutiefst verunsichert. Gleichzeitig wächst auch der Widerstand in Israel gegen die aktuelle Regierung unter Netanjahu, gegen deren Kriegsstrategie und die unablässige Gefahr für jeden einzelnen, der dort lebt.

Das Jüdische Museum Frankfurt hält am Jahrestag des Massakers das Haus bei freiem Eintritt offen und bietet in der Bibliothek mehrere Gespräche und Vorträge an:

12:15 bis 13 Uhr: Benjamin Graumann. Der Rechtsanwalt ist Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und Mitbegründer des Vereins „Frankfurter Helfen“. Mit Benjamin Graumann spricht Katja Janitschek, Kuratorin des Museums Judengasse.

13 bis 13:45 Uhr: Doron Kiesel. Der wissenschaftliche Direktor der Bildungsabteilung im Zentralrat der Juden in Deutschland war am 7. Oktober selbst in Israel. Sein Onkel im Kibbuz Kfar Aza wurde Opfer des Massakers. Mit dem gebürtigen Israeli und seinem Sohn spricht Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums.

13:45 bis 14:30 Uhr: Noam Petri. Der Medizinstudent ist Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD). Er hat Familie in Israel und erlebt an seinem Studienort Berlin viel Antisemitismus. Mit Noam Petri spricht Rivka Kibel, Leitung Kommunikation des Jüdischen Museums.

17:15 bis 18 Uhr: Ruthe Zuntz. Die Fotografin und Medienkünstlerin ist gebürtige Israelin und sich zeitlebens für die israelisch-palästinensische Verständigung eingesetzt, etwa im Jahr 2007 mit dem Kunst- und Friedensprojekt „Challenging Walls — Life beyond the Walls“. Das Massaker vom 7. Oktober versuchte sie künstlerisch zu verarbeiten. Mit Ruthe Zuntz spricht Eva Atlan, stellvertretende Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt.

Zwei Führungen durch die Dauerausstellung komplettieren die Gesprächsrunden:

14.30 bis 16 Uhr: „Auseinandersetzung mit Antisemitismus“, thematische Führung durch die Dauerausstellung mit Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt

16 bis 17 Uhr: „Jüdisches Leben in Deutschland nach dem 7. Oktober“, thematische Führung durch die Dauerausstellung mit der stellvertretenden Direktorin des Jüdischen Museums, Eva Atlan und Sara Soussan, Kuratorin im Jüdischen Museum.

Die Besucher*innen mögen sich für die Führungen und  die Gespräche per E-Mail an besuch.jmf@stadt-frankfurt.de anmelden. Wer sich die Dauerausstellung anschauen möchte, braucht dies nicht zu tun.

Das Life Deli und die Literaturhandlung sind an diesem Tag geöffnet.

 

In einem zweiten Schwerpunkt stellt das Museum zwei Bücher am Mittwoch, den 9.10., um 19 Uhr vor, die während der Buchmesse auf Deutsch erscheinen werden. Beide thematisieren den Vertrauensverlust, den Jüdinnen und Juden weltweit erlitten haben und stellen sich der Frage, wie ein Neuanfang gelingen kann.

Gisela Dachs (Hrsg) „7. Oktober. Stimmen aus Israel“ (Suhrkamp-Verlag) sowie

Oded Wolkstein und Maayan Eitan (Hrsg.) „Schutzraum. Seit dem 7. Oktober“ (Hentrich & Hentrich).

Beide Bücher vereinen Texte unterschiedlicher Autoren mit verschiedenen Perspektiven. Sie werden an dem Abend in einem Wechsel aus Lesung und Gesprächen mit der Mitautorin Stella Leder und der Herausgeberin Gisela Dachs vorgestellt. Die Moderation übernimmt Hannah Dannel.

Eintrittskarten unter veranstaltungen.jmf@stadt-frankfurt.de
Foto: Soundinstallation Bring Them Home Now, © JMF

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