Eine Unbekannte ist die Regisseurin Lilja Rupprecht dem Frankfurter Theaterpublikum wahrlich nicht. Seit sie Ingeborg Bachmanns »Malina« im Kammerspiel inszenierte, kennt man auch ihre ganz eigene Handschrift: der Musiker Philipp Rohmer wird in die Bühnenhandlung einbezogen und spielt live, Videoaufnahmen der Personen evozieren eine Gleichzeitigkeit der Geschehnisse, ordnen sie gewissermaßen ein wie in »Schmutzige Hände« oder komplettieren das Bühnenbild – wie in »Sonne/Luft«. Nun hat sie den »Sandmann« von E.T.A. Hoffmann zur Inszenierung ausgewählt. Und man darf sehr gespannt sein, wie ihre Ideen dem verrätselten Glanzstück der symbolbehafteten Schwarzen Romantik nahekommen. In der traumhaft ineinander verschachtelten Geschichte um Olimpia, Dr. Coppelius und den Augen voller Sand, die auch Jacques Offenbach in »Hoffmanns Erzählungen« verwendete und die Léo Delibes zu dem Ballett »Coppélia« inspirierte, verschieben sich die Perspektiven von Wahn und Wirklichkeit.
Schauspiel Frankfurt: »Der Sandmann«
