Skandalfilme

Das Filmkollektiv Frankfurt präsentiert im August weitere Filme. Tod Brownings »Freaks« verursachte 1932, als er in den USA in die Kinos kam, einen Skandal. Dabei wollte Browning missgestaltete Menschen als Normalität darstellen; er machte sie allerdings auch zu Akteuren in einem Horrorfilm der neuen Art. Heute ist der Film zum Thema Diskriminierung ein Klassiker (Mi., 3.8., Open Air im Yachtclub am Main, Deutschherrnufer 12, ca. 21.30 Uhr). Zum selben Thema läuft am Sa., 6.8., um 20 Uhr im Filmforum Höchst »Africa Addio« (Italien 1966), eine (Pseudo-)Doku, in der Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi behaupten, das postkoloniale Afrika sei dem Untergang geweiht.
Zum Thema Vietnam, das in den 60er- und 70er-Jahren weltweit eine Bedeutung besaß, die man sich heute kaum noch vorstellen kann, wird »Green Berets / Die grünen Teufel« (USA 1968) gezeigt. Die Vorführungen des Films von Ray Kellogg und John Wayne, der auch die Hauptrolle übernahm, wurde damals wegen seiner militanten, gegen den Vietcong gerichteten Propaganda von linken Kinobesuchern gestört, so dass er nach wenigen Tagen in München und einer Woche in Frankfurt vom Spielplan verschwand (Mi., 10.8., Open Air im Yachtclub ca. 21.30 Uhr). Am Fr., 12.8., gibt es um 21 Uhr im Filmforum Höchst einen Vietnam-Überraschungsfilm.
Am Samstag, 13.8., stehen – passend zum Tag des Mauerbaus – um 18.30 Uhr der 1957 knapp dem Verbot in der DDR entgangene, dafür aber in der BRD geächtete DDR-Film »Berlin – Ecke Schönhauser Straße« und um 20.30 Uhr der Rock’n’Roll-Film »Außer Rand und Band / Rock Around the Clock« (USA 1956) mit Bill Haley und den Comets im Filmforum Höchst auf dem Programm (Thema: Jugendkulur).
In einem ›double feature‹ zum deutschen Faschismus in seinen Nach-Weltkriegs-Ausprägungen läuft vor einem Überraschungsfilm »Der lachende Mann« (DDR 1966) vom Regie-Duo Walter Heynowski und Gerhard Scheumann (19 Uhr im Studierendenhaus). Unter Vortäuschung einer westdeutschen Identität interviewt Scheumann den als »Kongo-Müller« bekannten Söldner Siegfried Müller, der gerade auf der Höhe seines befremdlichen Ruhmes war.
Den Abschluss bilden im Studierendenhaus am Sa., 27.8., um 19 Uhr der Thriller »Peeping Tom« (GB 1961) von Michael Powell und um 21 Uhr der Sexfilm »Baisse-moi« (Frankreich 2000) von Virginie Despentes zum Thema sexuelle und körperliche Gewalt.

cw (Foto: Freaks)
www.filmkollektiv-frankfurt.de

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