Neue Dauerausstellung »Korallenriff« im Senckenberg Museum

Wer schon mal im Meer schnorcheln war, weiß welch Glücksgefühl aufkommt, wenn man eine Entdeckung unter Wasser macht. Seien es ein Seestern, eine leuchtende Anemone oder kleine und große Fische, die Bewunderung ist groß und im Detail liegt oft die Schönheit. Manches sieht man erst beim geduldigen und genauen Hinschauen.
So ist es auch im Senckenberg Museum in der neuen Dauerausstellung »Korallenriff«, die im Rahmen des Umbauprojekts Neues Museum seit Juli 2021 zu sehen ist. Die Korallenriff-Inszenierung zeigt mit mehr als 3.000 Objekten ein indonesisches Riff. Unterteilt in eine Tag- und Nachtseite finden sich von Igelfischen über Pygmäen-Seepferdchen, tanzende Haarsterne bis hin zu einem Schwarm Weißspitzen-Riffhaie auf der Jagd viele weitere Unterwasserschönheiten und es braucht einen Moment bevor man auf der Nachtseite erkennt, dass sich hier zwei Riffhaie im Liebesspiel befinden. Das Riffmodell erzählt also auch Geschichten. Auf der Tagseite lässt sich eine Riesenmuräne bei der »Morgentoilette« an einer sogenannten Putzerstation die Zähne putzen, indem Putzerfische ihm dort die Parasiten und Gewebereste von den Zähnen fressen. Auch nutzt jeder vierte Hochseefisch die Riffe mit ihren Rückzugsorten und Nahrungsmöglichkeiten zur Aufzucht des Nachwuchses. Interessant ist hierbei, dass viele Fische dazu in exakt jenes Riff schwimmen, in dem sie geboren wurden.
Um das alles, was da fleucht und kreucht an Fischen, Pflanzen, Muscheltieren und vielem mehr zu identifizieren, gibt es einen Bestimmungsschlüssel, mit dem man das ausgedeutete Objekt kennenlernen und das Wissen darüber vertiefen kann. Fakten rund um das Ökosystem werden an die Decke projiziert und an einer interaktiven Station kann getestet werden, was bei Erhöhung der Wassertemperatur mit einem Riff geschieht.
Auf einer weiteren Seite des Korallenriffmodells wird die existenzielle Gefährdung des wertvollen Ökosystems durch den Klimawandel und andere menschliche Einflüsse dargestellt.
Korallenriffe zählen neben den tropischen Regenwäldern zu den artenreichsten und produktivsten Ökosystemen unserer Erde. Sie bedecken nur ca. 0,1 Prozent des Ozeanbodens, beherbergen aber ein Drittel der im Meer lebenden Tierwelt. Diese Vielfalt gilt es zu schützen. Deshalb begrenzt sich die Ausstellung nicht nur auf die Darstellung des Lebensraums, sondern befasst sich auch mit der Gefährdung und möglichen Rettungsmaßnahmen des Ökosystems. In verschiedenen Medienstationen werden Menschen vorgestellt, die rund um Korallenriffe leben und arbeiten, wie z. B. eine Fischerin, Unterwasserfilmerin, Forschende oder Naturschützer aus Tahiti. Es soll ein Bewusstsein gestärkt werden, dass nur gemeinsam der Bedrohung der Korallenriffe entgegengewirkt werden kann.

bb (Foto: © Senckenberg Museum)

www.senckenberg.de

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