24. goEast: 24. bis 30. April 2024 in Wiesbaden

Die 24. Ausgabe eröffnet mit »Crossing« (S, DK, F, TK, Georgien 2024) des Regisseurs Levan Akin, der mit »Als wir tanzten« 2019 international reüssierte. In dem georgisch-türkischen Roadmovie forscht die pensionierte Lia aus Georgien mit dem Jugendlichen Achi nach ihrer verschwundener Nichte Tekla. Die Suche führt sie zu einer jungen Anwältin für Trans-Rechte in Istanbul und offenbart in den Hinterhöfen und auf den Straßen der funkelnden Stadt ein verborgenes Netz der Solidarität.

In diesem Jahr stehen Albanien und Kosovo im Mittelpunkt. Die beiden Länder verbindet eine eng miteinander verwobene Geschichte. Seit etwa einem Jahrzehnt fallen Filme aus dem Kosovo regelmäßig bei internationalen Filmfestspielen auf. Dabei sind die Möglichkeiten, die dort produzierten Filme zu finanzieren, beschränkt, und die Filmschaffenden haben Probleme, Visa zu bekommen, weil der Staat nicht universell anerkannt wird.
Das Festival zeigt eine Auswahl identitätsstiftender, albanischsprachiger Filme aus den Archiven des Kosovo und Albaniens wie »I dashur armik/Mein Freund der Feind« (Albanien/F/D 2004) von Gjergj Xhuvani, »Era dhe Lisi« (Jugoslawien 1979) und den dokumentarischen Kurzfilm »117« (Jugoslawien 1976) von Besim Sahatciu sowie »The Guardian« (Kosovo 2010) von Antoneta Kastrati.
Unter den neueren Filmen sind »Drums of Resistance« (Kosovo 2016) von Mathieu Jouffre über die Unterdrückung albanischer durch serbische Kosovaren, als Jugoslawien auseinanderfiel, »Daybreak« (Albanien 2017) von Gentian Koçi über die alleinstehende Mutter eines einjährigen Sohnes und »Another Day« (Albanien 2023) von Eneos Carka über zwei Brüder, die erfolgreich als Akrobat und Pantomime durch Italien ziehen.
Vertreter der Filmzentren beider Länder, die das Programm zusammengestellt haben, werden an einer Diskussion mit den dortigen und deutschen Filmschaffenden über Filmerbe, -produktion und internationale Zusammenarbeit teilnehmen.
Zudem sind die Yugoretten nach einer erfolgreichen ersten Ausgabe im Jahr 2022 zurück. Das Balkan-Künstlernetzwerk wird – diesmal unter der Leitung des Trios Borjana Gaković, Mateja Meded und Boris Hadžija – für eine zweite Runde an Performances, Filmvorführungen, Networking-Events und Diskussionen sorgen. Hauptanliegen des Netzwerks ist es, die ex-jugoslawische Familie über ethnische Grenzen hinweg zusammenzubringen.
Bereits zum 5. Mal vergibt go East den mit 2.500 Euro dotierten RheinMain Kurzfilmpreis, gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Eine dreiköpfige regionale Festivaljury entscheidet über den Gewinnerfilm. Anknüpfend an das letztjährige Symposiumsthema stehen Filmschaffende aus dem postsowjetischen Raum im Mittelpunkt.
Diesmal ist das Symposium dem Thema »Die anderen Queers – Filmbilder von Europas Peripherie« gewidmet. Es zielt auch darauf ab, dass sich die Diskussion über queere Filmgeschichte immer noch unverhältnismäßig stark auf westliche Filmbilder konzentriert.

cw / Foto: »Daybreak«, © Artalba Film
www.filmfestival-goeast.de

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