Best High-Rises 2024/25 im Deutschen Architektur Museum

Der gute Nachbar ist 280 Meter hoch, steht in Singapur, hat in der Mitte eine leicht betonte, durchbrochene Taille und obenauf einen Tuff aus Grünfläche mit gut gedeihenden Kräutergärten. Und: er ist der Gewinner des diesjährigen Internationalen Hochhaus-Preises, den die Stadt Frankfurt gemeinsam mit der DekaBank und dem Deutschen Architekturmuseum seit 2004 im zweijährigen Rhythmus auslobt. Der Preis genießt hohes Prestige, vor allem, weil sich der Hochhausbau zu dem am schnellsten wachsenden Segment der Architekturformen entwickelt hat und bei der Transformation der Innenstädte eine große gestalterische Rolle spielt.
Der Preisträger Capita Spring ist ein mixed-used Bürogebäude für ein Immobilienunternehmen, der Quadratmeterpreis für die Miete beläuft sich auf umgerechnet schlappe 120 Euro. Aber gut, in Singapur ist Platz äußerst knapp, da versteht man das Bauen in die Höhe nicht nur als wirtschaftliches Prestige, sondern auch als soziales Projekt mit einem nachhaltigen Anliegen. Ohne diese Attribute zu erfüllen, würde ein Gebäude auch nicht für den Internationalen Hochhaus-Preis nominiert werden, so die Prämisse der Jury, ein Hochhaus muss entgegen seines Nimbus der Arroganz und der glänzenden Oberfläche einen Platz für soziale Begegnungen anbieten und offen für Kunst sein. Und nachhaltig gebaut sein sowieso. Capita Spring hat neben dem öffentlich zugänglichen Park auf dem Dach auf zwei Geschossen Food Courts mit den für Singapur so typischen Garküchen und weitere Gärten in der »Taille«. Diese Spiralgärten, die die Stockwerke miteinander verbinden, sorgen für einen ausgeglichenen Klimahaushalt und in dem schwülheißen Klima für Abkühlung. Capita Spring wurde auf dem Gelände eines ehemaligen Parkhauses und einer Brache errichtet und beantwortet die Frage, ob es den Stadtteil damit besser gemacht hat, also ein guter Nachbar sei, eindeutig mit: Ja. Verantwortlich zeichnet das Architekturbüro BIG– Bjarke Ingels Group und Carlo Ratti Associati.

as / Foto: Capitaspring BIG, © Finbarr Fallon
Museum Angewandte Kunst mit allen Finalisten, bis 12.Januar 2025: Di., Do.–So., 10–18 Uhr; Mi., 10–20 Uhr,
www.museumangewandtekunst.de

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