Die Dramatische Bühne krönt ihr Freilicht-Festival mit »Moulin Rouge«

Achtzehn Vorstellungen stehen an den achtzehn verbleibenden Tagen des Festivals im Grüneburgpark noch an: Acht davon allein sind dem Musical »Moulin Rouge« gewidmet, das die Gruppe mit großem Personal- und Kostümaufwand schon seit der Spielzeit 2003/2004 in ihrem Repertoire führt – angeregt durch den gleichnamigen Film von Baz Luhrmann mit Nicole Kidman.
Erzählt wird mit vielen literarischen, aber auch musikalischen Zitaten aus Oper, Theater, Film und Schlager die dramatische Liebesgeschichte des britischen Literaten Christian mit der Tänzerin Satine in den Anfängen der um 1900 im Zeichen einer Windmühle eröffneten Varieté-Bühne im Pigalle-Viertel von Montmartre, die – eine nette Koinzidenz – in diesen Tagen ihre vom Winde verwehten Flügel wieder bekommen hat. Doch selbstverständlich wäre die Dramatische Bühne nicht die Dramatische Bühne, würde das Original hier einfach eins zu eins nachgespielt. Die von Ensemble-Chef Thorsten Morawietz verfasste und auch inszenierte Version geht wie alle Stücke des Ensembles eigene zugespitzte Wege. Sie tauscht den Schriftstellers Christian und die schöne Tänzerin Satine gegen den talentlosen Komponisten Tony und das schwindsüchtige Showgirl Madeleine aus und schickt dieses furiose Paar »inmitten der brodelnden Halbwelt voller Gangster, Huren und zwielichtigen Tänzerinnen (…) hinauf zu den Sternen und wieder zurück in die Gosse«, wie es in der Ankündigung heißt. Dass dem Publikum gleich zum Auftakt vom engst-korsettierten Damenballett »Perversionen aller Art« versprochen werden, wenn sich » zwischen Operette und heißer Nightclubshow, zwischen Revue und sehnsuchtsvollem Musical ein prachtvoller Bilderbogen aus Träumen und Verzweiflung« entfaltet, lässt freilich aufhorchen. Wenn es denn kein Versprecher war, dann ist es ein Versprechen. Musik von Johann Strauss, Jacques Offenbach und anderen steht dem gewiss nicht entgegen. Auf der Bühne sind außer Sebastian Huther (Toni), Katharina Veciana (Madeleine) in den beiden Hauptrollen noch Sven Marko Schmidt, Detlef Nyga, Thorsten Morawietz, Birte Sieling, Sarah Kortmann und die Kinder des Olymp im Einsatz. Viel los also, und viel zu sehen.
Überdies werden in den verbleiben Augusttagen des Festivals »Das Parfum« (5., 6., 7.), ein weiteres Mal Goethes »Faust« (8., 9.) und »Jekyll & Hyde – The play that totally goes wrong!« (10., 11., 15.), sowie zum Abschluss »Der Graf von Monte Christo« (17., 18.) gezeigt. »Moulin Rouge« aber ist am 1., 2., 3., 4., 12., 13., 14. und 16. August zu erleben. Sonntag bis Donnerstag um 20.15 Uhr, Freitag und Samstag um 20.45 Uhr.

Winnie Geipert/ Foto: © Ralph Bachmann
www.diedramatischebuehne.de

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