Die Stalburg im Frankfurter Nordend ist eine feste Größe im Viertel und weit mehr als eine Apfelweinwirtschaft. Ein Ort mit Geschichte, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht – da war sie noch Wohnhaus mit Stall, später Vereinsheim. 1870 wurde sie Apfelweinwirtschaft – und Apfelwein gehört ja – so wird gemunkelt – zum Frankfurter Widerstand gegen Napoleon, der den Frankfurter das Keltern von Trauben verboten haben soll (neben anderen Fisimatenten). Worauf sie, die Frankfurter, jesusanfallartig Äpfel in Wein verwandelt haben, was Friedrich Stoltze (während der Paulskirchenversammlung) angeblich zum Spruch verleitet hat: »Es will mer net in de Kopp einei, wie kann nor ein Mensch ohne Appelwei sein«.
Das mögen Fake News aus dem Strandgut Archiv sein, es mag auch im Blauen Bock bei Otto Höpfner oder Heinz Schenk verbreitet worden sein. Aber wenn man beim abendlichen Schöppche in der Stalburg sitzt, glaubt man das sofort. Beim Schöppche wird der Frankfurter gemütlich und schließt mit jedem Freundschaft. Das sind jedenfalls keine Fake-News – und jeder, sei es Auswärtiger oder Aahgeplackter, ist aufgefordert, das zu überprüfen.
Der Frankfurter ist auch Feinschmecker, er lässt sich nix andrehen. Handkäs aus dem Kühlschrank? Ja wo kommen wir denn dahin? Sowas gibt es in der Stalburg nicht. Hier schmeckt auch das Frankfurter Schnitzel, wie es zu schmecken hat – und beinahe wie aus eigener Schlachtung – die 7 Kräuter der Grünen Soße sind wie von eigener Hand geerntet und nach quasi hauseigenem Rezept zur Gaumenfreude verarbeitet. Die Taunusforelle – um nur ein weiteres der vielen Frankfurter Klassiker zu nennen – gehört im Grunde zu jeder Feierlichkeit und gewiss zu jedem Freitag.
In der Stalburg sitzt man auch gut – draußen im Garten unter Platanen, wie drinnen rund um den Bollerofen herum vor holzgetäfelten Wänden, die einladen zu einer Zeitreise, die das Damals charmant mit dem Heute verbindet.
Die Stalburg ist neben dem Feierabendschöppche auch ein idealer Ort für Feste aller Art, hier kann man heiraten, sich scheiden lassen, Geburten oder Geburtstage feiern.
Die Küche ist prima, die Bedienung aufmerksam und flink, das Team denkt mit.
Das alles verbindet sich bestens zu einer Mischung aus Tradition, Herzblut und Tüchtigkeit, die einen gelungenen Abend förmlich garantiert.