English Theatre Frankfurt (ETF) muss schon wieder wandern und startet die Spielzeit 24/25 thrillig mit »The Wasp« im Haus der Volksbühne
Wenn das English Theatre temporär mangels eigener Spielstätte mit einer Produktion im Cantate-Saal der Volksbühne Frankfurt die Saison eröffnet, dann passt das erstmal sehr gut zusammen. Auch der Gastgeber im Großen Hirschgraben war, bevor er endlich sesshaft werden konnte, über viele Jahre als »Fliegende Volksbühne« auf verschiedenen Bühnen in und um Frankfurt unterwegs. Für das English Theatre Frankfurt wird der Cantate-Saal damit zur zweiten Ausweichadresse nach der ersten in den Räumen des einstigen Fritz Rémond Theaters. Die Interims-Bühne am Zoo ist in diesem Herbst weitgehend von der Jungen Theaterwerkstatt Frankfurt mit Testläufen für das hier einmal geplante Kinder- und Jugendtheater Frankfurt (siehe Seite 33) okkupiert. Inwieweit und warum das Kulturdezernat keine anderen Lösungen finden konnte und wollte, ist hier nicht unser Thema, dürfte aber besonders für Englisch-Schüler ärgerlich sein. Aufregende Zeiten also weiterhin für ETF-Chef Daniel Nicolai und die Seinen.
Aufregung der anderen Art verspricht auch der Saisonstart mit dem nur zweiwöchigen Lauf des Psychothrillers »The Wasp«. Das 2015 von der britischen Autorin Morgan Lloyd Malcom verfasst und in London uraufgeführte Stück ist inzwischen sogar verfilmt worden und kommt in diesem Monat in die britischen Kinos. Ausgangspunkt in diesem Zwei-Personen-Stück ist ein Treffen der beiden sehr unterschiedlich situierten früheren Schulfreundinnen Heather und Carla. Erfolgreich und wohlhabend erstere, ziemlich in Nöten die die andere. Es ist ein Treffen mit tödlichen Folgen, das damit beginnt, dass Heather eine dicke Summe Geld auf den Tisch legt und Carla mit einem Angebot eine regelrechte Schauerspirale für beide in Gang setzt. Und für das Publikum nicht minder. Beschränken wir uns hier auf die Ankündigung des English Theatre, derzufolge Morgan Lloyd Malcolms Thriller die Frage stellt, wie weit wir unsere Kindheitserfahrungen über den Spielplatz hinaus mit uns herumtragen – und wie weit manche Menschen bereit sind zu gehen, um sie zu verarbeiten. Die Regie führt erneu Psyche Stott, die man schon fast eine Hauregisseurin nennen könnte. Den besonderen Umständen geschuldet ist nicht nur die sehr kurze zweiwöchige Spielzeit, sondern auch die anschließende Pause bis zum 10. Dezember. Dann gibt es das Musical »Nunsense« im Theater am Zoo.