»Fortunate Shortcuts« im Produktionshaus Naxos

Eine überraschende Assoziationskette stand am Anfang der neuen Produktion von Marie Meyer für Naxos, das barocke Zeitalter und KI. Obwohl, aus ihrer Perspektive ist diese Assoziation eigentlich logisch, wenn man die Zeitenbrüche der Gegenwart interpretiert: Im Barock, der Blüte der feudal strukturierten Gesellschaften, die auf Machtpräsentation auch in der Kunst ausgerichtet war, um extremen sozialen Ungleichgewichten, geopolitischen Krisen und Pandemien medial wirksam entgegenzusteuern, wurde auch künstlerische Intelligenz eingesetzt, z.B. beim »Deus ex Machina«, dem »Gott aus der Maschine«, einem Theaterbegriff aus der Antike. Ganz offensichtlich zieht die multimedial agierende Regisseurin eine Parallele zum Heute, zu den Fragen der Zukunft bei der Verwendung von KI.
Ihre jetzt zu sehenden Fortunate Shortcuts, eine performative Bühneninstallation zwischen »musikalischem Objekttheater und kinetischer Skulptur, übernimmt eine KI die Regie, die Theatermaschinerie wird zu ihrem Ensemble. Ein selbst trainierter Algorithmus steuert den Einsatz von Musik, Licht und Motoren und choreografiert die von barocken Theaterbauten inspirierten Kulissen – und dies bei jeder Aufführung aufs Neue und anders« Die Musik stammt von Bach, Händel und Vivaldi, inspiriert ist der Abend von formalen Vorbildern wie etwa Wassily Kandinskys Bühnenkomposition, der »Lauf der Dinge« von Fischli & Weiss und »Stifters Dinge« von Heiner Goebbels.
Damit möchte die Regisseurin, Installations- und Medienkünstlerin Marie Meyer gemeinsam mit dem multidisziplinären Künstler Declan Hurley auf die aus den Fugen geratene Welt reagieren, die ihre Kontrolle an eine KI übergibt und ihr mit barocken Selbstinszenierungen begegnet. Ganz nach dem Motto: Gloria in excelsis Deo ex Machina …

as / Foto: © Marie Meyer
Termine: 13. (Premiere), 14., 15. Juni, 20 Uhr, solidarisches Preissystem,
www.studionaxos.de

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