Stellen Sie sich einen Ort vor, an dem sich weibliche Kunst in ihrer ganzen Vielfalt ausdrücken und Visionen ohne Furcht vor Zurückweisung geteilt werden kann. Wie könnte dieser Ort aussehen? Das Internationale Frauen*Theaterfestival (IF*TF) zeigt es auf seiner Plakatierung gerade überall in der Stadt: Auf einem großen Platz stehen Frauen, die sich umarmen, ineinander verwoben, miteinander verbunden. Sie versinnbildlichen einen »Safer Space« – einen geschützten Raum für kreative Entfaltung und Zusammenhalt. Unter diesem Motto »Safer Spaces – The Feminist Culture of Peace« bietet das Festival, das in seiner 8. Ausgabe vom 16.–22. September auf dem Gelände des Kulturvereins protagon e.V. im Frankfurter Osten stattfindet, erneut eine einzigartige Plattform für künstlerische Arbeiten von Frauen und allen Menschen, die sich als weiblich definieren (dafür steht das Sternchen). Die kleine Schwester der Sommerwerft, die gerade noch vor wenigen Wochen das Mainufer zu einem bunten Kreativraum verwandelte, führt den dort begonnenen Dialog über Frieden, Gewalt und die Dynamik von Machtverhältnissen fort. Neben Theater- und Tanzaufführungen, Performances, Workshops und Videokunst lädt ein Symposium mit internationalen Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Referent*innen zur aktiven Mitgestaltung ein.
Das Festival wird von Frauen des freien Theaterensembles antagon theaterAKTion in Zusammenarbeit mit Unterstützer*innen von protagon e.V. organisiert. Die künstlerische Leitung des Festivals liegt bei Bárbara Luci Carvalho, einer aktiven Teilnehmerin des internationalen Netzwerks »The Magdalena Project«, das sich für die Förderung von Frauen im zeitgenössischen Theater einsetzt. Unter ihrer Leitung hat sich das IF*TF zu einem wichtigen Festival entwickelt.
Die Notwendigkeit eines solchen Festivals wird besonders deutlich, wenn man die anhaltende Unterrepräsentation von Frauen in der Theaterlandschaft betrachtet, so Carvalho. Trotz Fortschritten sind Frauen in Schlüsselpositionen wie Intendanzen, Regie und Autorenschaft immer noch stark unterrepräsentiert. Das IF*TF reagiert auf diese Ungleichheit, indem es gezielt Frauen als Regisseurinnen, Autorinnen und Performerinnen fördert und ihnen eine Bühne bietet.
Ein zentraler Aspekt des Festivals ist das Konzept der »Safer Spaces«. Hierbei handelt es sich um geschützte Räume, in denen alle Teilnehmerinnen, insbesondere marginalisierte Gruppen, frei von Diskriminierung und Gewalt arbeiten und sich ausdrücken können. Diese Räume sind darauf ausgelegt, Respekt, Achtsamkeit und Inklusivität zu fördern, um einen sicheren und solidarischen Austausch zu ermöglichen. Die Workshops des Festivals, die speziell für Frauen und Mädchen konzipiert sind, werden durch eine Anmeldegebühr finanziert. Der Eintritt zu allen weiteren Veranstaltungen ist auf freiwilliger Spendenbasis und für alle Menschen offen.
Zu den Highlights des diesjährigen Programms zählen das Tanzstück »Wut« von Anna Konjetzky, das Theaterstück »Tabula« mit MA Lopez und die Performance »Die 4 Grazien« der Daedalus Company.