Gallus Theater bittet zum Tanz: 7. »Solocoreografico Festival« und Tony Rizzis »Forsythe This«

Ein Festival, das man getrost als neuen Stern am Tanzhimmel bezeichnen kann, und eine Ikone des zeitgenössischen Tanzes bringt das Oktoberprogramm des Gallus Theaters. Raffaele Iraces aufstrebendes Solotanz-Festival »Solocoreografico« und Toni Rizzis spektakuläre Produktion »Forsythe This«, eine fesselnde Hommage des einst führenden Ensemble-Mitglieds der Forsythe-Company an seinen großen Meister.
Zum siebten Mal sind professionelle Tänzer*innen aus aller Welt dazu eingeladen, dem Frankfurter Publikum im Gallus Theater eigene choreografische Arbeiten vorzustellen. Mit »Solocoreografico« rief der ehemalige Tänzer und Assistent von Jacopo Godanis Dresden-Frankfurt-Ensemble im Jahr 2014 in Turin ein Festival ins Leben, das in Frankfurt nach 2018 schnell Wurzeln fasste. Mittlerweile gibt es Ableger auch in Lyon und Friedrichshafen sowie eine globale Vernetzung mit Solotanz-Events von Singapur über Tunis bis Oklahoma. Lokal kooperiert Solocoreografico mit dem Mousonturm und der Tanzplattform RheinMain.
Entsprechend groß und international ist die Nachfrage bei den Aktiven. Aus über 500 weltweiten Bewerbungen wurde auch in diesem Jahr eine Auswahl getroffen, die, so der Veranstalter, »eine große Bandbreite aktueller Tanzästhetiken und einzigartiger Stile« sowie »herausragende Einzeldarbietungen von internationalem Format« verspricht. An den beiden Hauptabenden (11./12. Oktober) treten jeweils neun internationale Tänzer und Tänzerinnen auf, sowie die aktuellen Gewinner des Youth-Wettbewerbs aus Lyon. Zudem werden Tanzfilme im Rahmen der Solocoreografico Film Night zu sehen sein.
Der abschließende Sonntag des Festivals (13. Oktober) ist am Nachmittag (ab 15 Uhr) mit »Solocoreografico Youth« dem künstlerischen Nachwuchs und am Abend (ab 19 Uhr) mit »Solocoreografico Fringe« der experimentellen Tanzkunst gewidmet. Im Jugendprogramm sind 20 Zwölf- bis Achtzehnjährige eingeladen, eine maximal vier Minuten lange Soloarbeit zu realisieren. Die drei besten werden von einer Jury zum nächsten Solocoreografico-Festival in Turin eingeladen. Im Fringe-Programm werden insgesamt 16 außergewöhnliche Choreografien zu sehen und ein vom Publikum bestimmter Fringe Award zu vergeben sein. Zudem werden, wie jedes Jahr ein Highlight des Festivals, Auszeichnungen für »Best Creation«, »Best Performer« und »Best Dance Film«, sowie ein Publikumspreis verliehen.
Nun aber zu Tony Rizzi, dessen bloße Existenz auf der Bühne schon ein Erlebnis ist, völlig unabhängig vom jeweiligen Programm. Dass der ehemalige Solist der legendären Forsythe-Kompagnie mit der Hommage »Forsythe This« die hohe Kunst seines Meisters zum Thema seiner Show macht, verspricht folglich doppelten Genuss. Was etliche noch erlebt, viele nur noch vernommen und manche noch gar nicht erfahren haben, das ist der ungeheure Einfluss, den William Forsythes revolutionäre Ideen von Frankfurt auf die gesamte Welt des zeitgenössischen Tanzes hatten. In seiner bisher nur einmal, beim Tanzfestival RheinMain 2021 (ur-)aufgeführten Performance mit seiner ehemaligen Kollegin Irene Klein, der Tänzerin Yoko Tani und dem Performer Alessandro Costagliola reaktiviert Rizzi das Forsythe-Original »Why Wait«, um »die besondere Arbeitsatmosphäre (…), das Genie, das Chaos, die Kreativität, die Konflikte und die Verrücktheit einer besonderen Epoche« wachzurufen. Eine »wilde Achterbahnfahrt zwischen Vergangenheit und Gegenwart«.

Gisbert Gotthardt / Foto: Solocoreografico, © Anne Sophie Gigan
Termine Festival:
Solocoreografico Abendprogramm: 11./12 Oktober, 20 Uhr
Solocoreografico Youth: 13. Oktober, 15 Uhr
Solocoreografico Fringe: 13. Oktober, 19 Uhr
Termine Rizzi: 24. bis 26. Oktober, 20 Uhr
www.solocoreografico.com
www.gallustheater.de

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