Es ist bereits in vollem Gange: Seit dem 26. März rocken Tanz-Ensembles aus aller Welt die Bühnen von Mainz. Für den Aufsehen erregenden Auftakt zum »tanzmainz festival #5« hat das Hausensemble zumindest mit-gesorgt: unter den Fittichen der erst unlängst mit dem Tanzpreis 2024 ausgezeichneten Choreografin und Tänzerin Sasha Waltz und in gemeinsamer Aktion mit deren Berliner Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests sowie dem live aufspielenden Philharmonischen Staatsorchester Mainz. Ihr Titel »In C« weist auf die Tonart der gleichnamigen berühmten Minimal-Music-Komposition von Terry Riley von 1964, durchgängig improvisatorisch in 53 musikalischen Figuren getanzt.
Das freilich ist schon passiert. Doch stehen mit dem Erscheinen unserer Ausgabe noch gut sieben der elf Tage voller Hochkaräter und Überraschungen an, inklusive des gefeierten Waltz-Abends »Beethoven 7«. In ihrer zweiteiligen Schau widmet sich die Künstlerin nicht nur der kompletten, die Ideale der Französischen Revolution feiernden Sinfonie, gespielt vom Philharmonischen Staatsorchester unter Leitung von Michael Millard. Zuvor thematisiert sie zu der elektronischen Musik der Auftragskomposition »Freiheit/Ekstasis« von Diego Noguera die extreme Spannung zwischen Freiheit und gesellschaftlichen Zwängen.
Der Takt des Metronoms ist Ausgangspunkt der nachgerade hypnotisierenden Kreation »The Pretty Things« der kanadischen Newcomerin Catherine Gaudet (31. März). Längst etabliert und in Mainz vielfach aktiv – zuletzt mit »Welcome Everybody« – ist Pierre Rigal. Der Starchoreograf kommt mit seiner eigenen Compagnie, um in »R onde s« den Zauber des urtraditionellen Kreistanzes mit acht Tänzer*innen und zwei singenden Musikant*innen neu zu entdecken. (1. April), während die Compagnie Accrorap am anderen musikalischen Ende in »Prelude« mit großer tänzerischer Wucht vom Hip-Hop getrieben wird (2. März).
In »Absurde« schickt das belgische Choreografenduo Anton Lachky & Eléonore Valère eine achtköpfige Gruppe mit einer Mischung aus westlich geprägter Musik und Volk- und Popkultur auf surrealen Pfaden auf eine turbulente Reise (3. April), bevor das niederländische ISH Dance Collective um Marco Gerris mit einer Doppelvorstellung dem großen Meeting ein passendes spektakuläres Ende setzt. »Tanz plus X« hat der Mainzer Tanzspartenleiter Honne Dormann deren Performance »Elements of Freestyle« genannt, die die Bühne des Staatstheaters in einen Skater-Park verwandeln wird. In einer energetischen Schau, in dem Basketball und Skating, Parkour und BMX tänzerisch aufeinandertreffen und in einer energetischen Schau miteinander verschmelzen.
Über all dies und mehr hinaus bietet das Festival Publikumsgespräche mit den Künstler*innen, Tanzvorstellungen für Kinder ab zwei Jahren, das Moovy-Tanzfilm-Festival mit VR-Brillen und nicht zuletzt auch Workshops zum selber tanzen. Keinesfalls versäumen sollte man überdies den alle 17 Gastspiele kunstvoll beleuchtenden Trailer zum Festival. Ein Lustspender ohnegleichen.
mainztanz festival #5: spektakuläre Performances bis zum 5. April
