Metropole der Fotografie: Echoes – die RAY Triennale

Als internationale Metropole der Fotografie darf sich Frankfurt von den ersten Tagen im Mai an bis in den September hinein mit Fug und Recht nennen. Anlässlich der zum fünften Mal veranstalteten RAY Triennale der Fotografie gibt sich eine nationale und internationale Künstlerschaft die Klinke in die Hand – um sich an Ausstellungen zu beteiligen, Workshops zu veranstalten, Vorträge und Führungen zu halten. Eingeleitet wird RAY mit einem dreitägigen Festival voller Gespräche, Vorträge und Expertenführungen in den Räumen des Fotografie Forums und des Museums für Angewandte Kunst.
Es sind nicht nur aktuelle Positionen zur Fotografie, Installation und Video, die sich in Frankfurt und Darmstadt präsentieren. Vieles gibt es auch wiederzuentdecken, neu zu bewerten, zum ersten Mal zu sehen, so beispielsweise eine umfassende Foto-Schau der welterfahrenen Milli Bau, eine der ersten Frauen, die sich der Reisefotografie- und reportage widmete. Sie wird im Kunstforum der TU Darmstadt, ihrem Geburtstort, zu sehen sein. (Milli Bau, 5.000 km bis Paris, 6.5.–27.10.)
Die RAY Triennale insgesamt steht in diesem Jahr unter dem Motto Echoes, das noch einmal in drei verschiedene Blöcke zusammengefasst wird: Identität, Erinnerungen, Emotionen. Keines der Statements ist in Stein gefasst, darunter sammeln sich verschiedenste Stile, Richtungen, Einstellungen.
Die Deutsche Börse Photography Foundation widmet sich dem Erinnern. Unter dem Schlagwort »Memory« versuchen die beteiligten Künstler*innen nachzuvollziehen, wie fragil und komplex die Wahrhaftigkeit des Mediums und ebenso auch das Erinnern selbst sind. Wie spielt KI in diese Prozesse hinein? Lassen sich Erinnerungen durch den Gebrauch von KI wieder schärfen, wie groß ist das Spielfeld für Manipulationen? Zu sehen sind Arbeiten von Jana Bissdorf, Sophie Calle, Maisie Cousins, Omar Victor Diop und Lee Shulman, Nicholas Nixon, Mimi Plumb und Johanna Schlegel. (30.5.–22.9.)
Nicht weniger Sprengkraft in gesellschaftspolitischer Hinsicht bringt das Stichwort »Identität« mit, welches das Fotografie Forum beleuchtet: Es untersucht die Funktion von Herrschaftsausübung und bildlicher Darstellung, von der Macht der Darstellung und die Koordinatenbildung von Hierarchien. Gleichzeitig ist Fotografie auch ein Mittel zur Selbstermächtigung, in dem man darüber Kontrolle ausübt, welches Bild von sich man öffentlich preisgibt. Das Fotografie Forum bietet dazu interdisziplinäre und multimediale Arbeiten und Videoinstallationen von Mónica Alcázar-Duarte, Joy Gregory, Jürgen Klauke, Dinu Li und Inuuteq Storch. (3.5.–1.9.)
Mit den Künstler*innen Jesper Just, Anton Kusters, Jyoti Mistry und Diego Moreno untersucht das Museum für Angewandte Kunst anhand von fotografischem Material und Videokunst das Thema »Emotion«. Mit seinem Projekt »1078 Blue Skies« beispielsweise hat der Belgier Anton Kusters unlängst für Aufmerksamkeit gesorgt – es zeigt abstrakten blauen Himmel über den 1.078 Standorten der Konzentrationslagern in Deutschland. Diego Moreno verfremdet Familienfotos, um seine hochreligiöse und unterdrückerische Erziehung in Mexiko künstlerisch zu verarbeiten. (3.5.–1.9.)
Der RAY Triennale angeschlossen haben sich u.a. das Historische Museum mit einer Schau zu »Frankfurt- Stadt der Fotografinnen«, die Opelvillen Rüsselsheim mit „Alice Springs (June Newton) – Retrospektive« (24.4.–11.8.) , die Kunststiftung DZ Bank mit »Der Sammlung zugeneigt – Konstellation 2« (28.6.–28.9.) und die KfW Stiftung mit einer Präsentation der Künstlerin Gaëlle Choisne: »Temple of Love – To Hide« (4.5.–9.6.)
An Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren wenden sich viertägige Fotografie-Workshops, die in verschiedenen Städten in der Rhein Main Region abgehalten werden.
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as / Foto: Kunstforum der TU Darmstadt, Nachlass Emilia Milli Bau, © Sammlung Weltkulturen Museum
3. Mai bis 1. September
www.ray-triennale.com

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