Ganz ohne Patina bleibt auch die auf anderthalb von sechs möglichen Stunden gekürzte Bühnenfassung des schwedischen Film- und Fernsehhits »Szenen einer Ehe« von Ingmar Bergman aus den 70ern nicht, in dem sich Johan und Marianne lieben, streiten, schlagen, trennen und dann doch nicht voneinander loskommen – wollen, können, brauchen. Was Johan im Dozentengestus über den Feminismus fabuliert, würde er heute kaum so sagen. Gleichwohl bleibt das beziehungstechnische Dauerringen von einer zeitlosen Faszination, für die das Schauspiel Frankfurt mit die Besten auf die von dem Großgemälde eines dem tosenden Meer ausgelieferten Bootes dominierte Bühne geschickt hat: Sarah Grunert und Isaak Dentler. Für das Publikum ist es nach all dem Kulissenpopanz und Technikzauber der bombastischen Saisoneröffnung eine Wohltat, zwei wunderbaren Schauspielern einfach beim Schauspielern zuzusehen und zuzuhören. Regie führt Sebastian Schug.