Thomas Hettches Roman behandelt die im 2. Weltkrieg beginnende Geschichte der Augsburger Puppenkiste in märchenhafter Form. Ein Mädchen stößt wie Alice im Wunderland auf einem Dachboden auf all die uns bekannten Figuren und trifft dabei die Frau, die diese Marionetten gefertigt hat: die nun alt gewordene Hannelore Oehnmichen. In Moritz Sostmanns Inszenierung wird die 2003 Verstorbene von einer Marionette gespielt, der Puppenspielerinnen (Franziska Rattay, Eva Vinke) Leben einhauchen. Sie führt uns wie im Traum durch die Geschichte ihres Lebens, ihres Theaters, aber auch Deutschlands vom Nationalsozialismus bis zum Wirtschaftswunder. Sostmanns Hommage an das Marionettenspiel führt Wiesbadener Ensemblemitglieder mit lebensechten Puppen gleichberechtigt zusammen, wobei die Schauspieler den angetanen Kritiken zufolge nicht selten ins Hintertreffen geraten.