Stars und solche, die es gerne wären
Sechs Stunden und mehr stehen die Autogrammjäger vor dem Hinterausgang des Grand Hyatt Hotels, durch den die Stars zu den Pressekonferenzen geschleust werden. Bei George Clooney hatten sie Glück, denn der ließ sich Zeit und gab ausgiebig Autogramme. In der anschließenden Pressekonferenz wurde er auf die gravierendste Schattenseite des Star-Seins angesprochen. »Das seid ihr«, sagte er den Journalisten, die schon während der Vorführung angestanden hatten, um einen Platz in der Pressekonferenz zu ergattern. Aber im Grunde könne er sich über sein Leben nicht beschweren.
Clooney, der »The Monuments Men« auf der Berlinale vorstellte, war der Superstar unter den Stars. Dabei brachte der Darsteller, Co-Autor Regisseur und Produzent des Films gleich einen ganzen Trupp von Stars mit: Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin, Bob Balaban, Hugh Bonneville und Dimitri Leonidas sind eben jene Monuments Men, die im Zweiten Weltkrieg Bilder aus den Händen der Nazis retteten, um sie den rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Mit den unterschiedlichen Charakteren erinnert dieser Film nach einer wahren Begebenheit an den fiktiven »Ocean‘s 11«. Trotz der Gefahr scheinen die Akteure viel Spaß bei ihrem Einsatz zu haben. Und um den Spaß ging es Clooney auch bei seinem Berlinale-Auftritt. Ganz Profi, ging er mit den ihn anhimmelnden Journalistinnen so um, dass keine Peinlichkeit aufkamen.
Weniger professionell präsentierte sich dagegen das Team von »Yves Saint Laurent«. Schon der Film über den berühmten Modeschöpfer litt unter einer gewissen Distanziertheit. Immer wenn Nähe und Verständnis des Publikums für die Figuren hätte aufkommen können, gab es Schnitte und Zeitsprünge. Distanziert verhielten sich die Akteure auch auf der Pressekonferenz. Gelangweilt und mit Desinteresse. Die Schauspieler und der Regisseur hatten gegen Ende der Veranstaltung mehr Aufmerksamkeit für ihre Smartphones als für die anwesenden Journalisten. Da fehlte noch einiges zum Star.