Theaterhaus Frankfurt: Mit »Wir so!« und »So weit oben« ins neue Jahr

Endlich, endlich kommt auch die sechste und letzte Arbeit aus der Lockdown-Serie »Sechs neue Stücke für Frankfurt« öffentlich an die Reihe im Theaterhaus. »Wir so!«, bisher nur im kleinen ohne Zuschauer gezeigt, ist ein musikalisches Theaterstück, das sich spielerisch der Vielfältigkeit von Menschen annähert und sie feiert. Es befragt unser Denken mit Mitteln sprachlicher Bilder, Klängen, Bewegungsformen und Musik auf die Schubladen in uns und nimmt sich mit Humor der Einzigartigkeit jedes Menschen.
Schubladen in uns? Ja, Schubladen in uns! Deutlich gemacht wird das nämlich am Beispiel eines sperrigen breiten Buchstabens X, der viel zu breit, viel zu sperrig ist, um in den Rahmen einer störrischen steifen Schublade zu passen – bis das X zusammen mit dem Ypsilon nach vielen Versuchen auf ganz andere Gedanken kommt.
Entwickelt wurde das Stück von Anka Hirsch mit Ole Bechtold und Hannah Schassner nach einer Idee aus dem tollen Kinderbuch »Ich so du so. Alles super normal« von der Labor Arbeitsgemeinschaft. Hannah führt Regie, die andern beiden, Anka und Ole, treten spielend und musizierend auf, um sich mit ihren jungen Gästen (ab 4 Jahren) darüber zu wundern, wie verschieden wir alle sind – und wie gut wir trotzdem zueinander passen, weil es viel mehr Gemeinsames gibt. »Ein Mitdenkbuch« hat ein kluger Kopf die Vorlage genannt, die hier zum »Mitdenkstück« wird und bequem in jedes Klassenzimmer passt.
Ein paar Tage bevor Hirsch & Co. nach den Weihnachtsferien im Theaterhaus auftreten, bringt das Figurentheater Eigentlich für Kinder ab zwei Jahren sein Stück »So weit oben«, das nach dem wunderbaren Buch von Susanne Straßer entstand. Da gibt es einen gaaanz hungrigen Bär und ein hohes, hohes Haus mit vielen Bauklötzchen-Stockwerken, in dessen oberstem Fenster – viel zu weit weg – ein leckerer Kuchen mit lecker Kirsche drauf steht. Was tun? Aber es gibt auch ein Schwein, einen Hund, ein Huhn und einen Frosch, die alle auch gerne was vom Kuchen hätten. Und so nach und nach auf die Idee kommen, wie man das zusammen erreichen könnte. Dumm nur, dass der Junge, der da oben wohnt, just als sie es zu schaffen scheinen, das Fenster schließt. Wie sie es dann trotzdem schaffen und sogar jedes Besucherkind sein Stück vom Kuchen kriegt, das verraten wir nicht.
Nur so viel, dass Birte Hebold sich mit den einfachsten Mitteln in die Tiere versetzt. Ein wollener Bettvorleger macht sie zum Bär, eine Ohrenmütze mit Waschlappenschnauze zum Hund und – ganz phantastisch – ein knallgrünes Handtuch mit rosarotem Sauglappen zum Frosch. Und auch noch, dass an Hebolds Seite der großartige Musiker Martin Lejeune die kleine Erzählung von Hoffnungen, Enttäuschungen und unerwarteten Wendungen mit seinem jazzig virtuosen Spiel auf seiner auch perkussiv genutzten E-Gitarre verwebt.

Winnie Geipert (Foto: »Wir so!« © Katrin Schander)

Termine »So weit oben«: 12., 13., 14. Januar, 10 Uhr; 16. Januar 11 Uhr
Termine »Wir so!«: 19., 20 , 21. Januar, 10 Uhr; 23. Januar, 15 Uhr
www.theaterhaus-frankfurt.de

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