In den nächsten zwölf Monaten will uns das Frankfurter Kulturdezernat in den Räumen des Zoogesellschaftshauses immer wieder Mal zeigen, was ein hier dauerhaft geplantes Städtisches Kinder- und Jugendtheater zu leisten im Stande wäre für den Nachwuchs in der Stadt. Wenn es denn kommt. Die Stadtverordneten müssen den schon beschlossenen Umbau des Komplexes nach Plänen eines Berliner Architekturbüros freilich noch finanziell absegnen, was gegen Ende des Jahres geschehen soll. Mit dem Spaß, den es für hoffentlich viele Kinder bringen wird, verfolgt die Initiative zugleich die Strategie, der Politik zu demonstrieren, was ein negatives Stimmverhalten dem städtischen Nachwuchs vorenthalten würde. Wenigstens à la longue, wäre das Zoogesellschaftshaus doch erstmal Baustelle.
Zuständig für das Programm ist die neugegründete »Junge Theaterwerkstatt am Zoo« (JTZ) unter den »Fittischen«, wie es die Kulturdezernentin Ina Hartwig bei der Projektvorstellung nennt, erstaunlicherweise des Mousonturm, dessen Kernkompetenz man eigentlich anders verortet. Die Aufsicht darüber führt der Co-Chef des Künstler*innen-Hauses Marcus Droß, derweil die künstlerische Leitung der JTZ Liljan Halfen anvertraut ist, die wir aus ihrer Arbeit für das TheaterGrueneSosse kennen, ganz genauso wie Ossian Hain, der für die Vermittlung zuständig sein wird. Mit im Boot des Führungstrios sitzen auch die aus Kinder- und Jugendtheatergruppen der Stadt entstandene Kooperation Paradiesvogel und das Festival Starke Stücke. Finanziert wird das Projekt aus dem Etat, der für das vor Jahresfrist geschlossene Fritz-Rémond-Theater vorgesehen war sowie aus Mitteln des Kulturfonds.
Starten soll das erste große Programm der JTZ am 14. September mit dem ersten von vier über die Spielzeit 2024/2025 verteilten Spielblöcken, den so genannten Hotspots unter den Titeln »Offen« (14. September), »Bewegt« (November), »Überall« (März 2025), und »Hier« (Juni 2025), wobei »Bewegt« an die Rhein-Main-Tanzplattform und »Überall« an das Festival »Starke Stücke« gekoppelt sind.
Der Start-Block »Offen« ist indes noch in Arbeit – und wird natürlich zeitnah und passend im September-Strandgut publiziert. Fest steht indes schon jetzt, dass zum Auftakt das Brüsseler Theater Bronks sein Stück »Grote Mensen« und das Frankfurter Duo Pinsker+Berhardt seine Performance »Tragic Magic Today« zeigen werden. Zudem plant die Junge Theaterwerkstatt auf den Erfahrungen eines österlichen Probelaufs aufbauend schon vom 12. bis 23. August unter dem Titel »Sommerwerkstatt« einen Workshop für Kinder und Jugendliche von acht bis achtzehn Jahren. Arrangieren muss sich die Gruppe auch mit dem English-Theatre, das bis zum Herbst des kommenden Jahres in dem als künftige Probebühne designierten ehemaligen Fritz-Rémond-Theater residieren soll.