Was für ein spannendes Jahr!

50 Jahre Hip-Hop, Frauen, Käthe Kollwitz, Casablanca Art School
Das Ausstellungsprogramm von Schirn und Städel

Mit »Lyonel Feininger« und der »Renaissance im Norden« ging das Jahr in beiden Ausstellungshäusern spektakulär zu Ende, und das neue beginnt nicht minder auf-und anregend. Von Ende Februar an bietet die Schirn »50 Jahre Hip-Hop« eine Bühne, untersucht die kulturrevolutionären Impulse der Bewegung, die in der Bronx der 1970er Jahre wurzelte und ihren Einfluss auf weitere Kunstbereiche weltweit ausdehnte, reflektiert das Zusammenspiel von Musik, bildender Kunst, Choreografie, Malerei, Fotografie, Video und Mode der letzten 20 Jahre. Wie Hip-Hop politische Debatten zum Rassismus, Feminismus und weiblichem Empowerment aufgreift, sie weiterentwickelt und sich in gesellschaftliche Strukturen einschreibt, werden u.a. Lauren Halsey, Julie Mehretu, Arthur Jafa, Khalil Joseph und Gordon Parks zeigen. (29. Februar bis 26.Mai)
Das Städel beginnt sein Programm bereits Ende Januar mit einem Großmeister der politischen Karikatur, »Honoré Daumier« (1808–1879) , einem spitzfedrigen Chronisten und Zeitzeugen großer gesellschaftlicher Umbrüche, ein Befürworter und Vertreter republikanischer Ideen, Streiter für die Presse- und Meinungsfreiheit und Beobachter des Wandels in der Arbeitswelt durch die industrielle Revolution. Republik, Kaiserreich, Kriege, Neuordnungen auf der europäischen Landkarte – was fiel nicht alles in seine Lebenszeit, die er auch mit einer großen Empathie zu fassen suchte. (24. Januar bis 12. Mai)
Vom März an gehört das Städel dann »Käthe Kollwitz«, der es eine große Überblicksschau widmet. Mit 110 Papierarbeiten, Plastiken und frühen Gemälden aus unterschiedlichen Schaffensperioden möchte das Haus ein Bild vermitteln von der Vielfältigkeit, der Kunstauffassung und der ganz eigenen und unverwechselbaren Bildsprache einer der berühmtesten Künstlerinnen Deutschlands. Ebenfalls auf dem Prüfstand: die Rezeption und auch politische Vereinnahmung der großartigen Menschendarstellerin. (20. März bis 9. Juni)
»Künstlerinnen zwischen Frankfurt und Paris um 1900« heißt ein weiteres Kapitel, welches das Städel dann im Sommer aufschlagen wird. Erfolg garantiert! Die Frequenz, in der im Städel wie auch in der Schirn die Sichtbarkeit von Frauen im Kunstbetrieb erhöht wird, ist enorm und ausgesprochen populär. Es gibt ganz einfach einen immensen Nachholbedarf, sich dem weiblichen Blick in der Kunst zu nähern. In diesem Fall zu stillen an Werken von u.a. Eugenie Bandell, Marie Bertuch, Dora Hitz, Inge Dinand und Marie-Louise von Motesiczky. (10. Juli bis 27. Oktober)
»Casablanca Art School. Eine postkoloniale Avantgarde« hat sich die Schirn als Ausstellungsprogramm für den Sommer erkoren. Darin wird es dann ebenfalls um Bahnbrechendes gehen: Wie verbinden sich lokale Kultur und marokkanischen Traditionen mit westlichen Kulturanregungen? Wie wurde die heimische Kunst vom Kolonialismus beschädigt, verdrängt, woraus entsteht etwas Neues? Die Casablanca Art School hat sich kurz nach der Unabhängigkeit 1956 als pulsierendes und innovatives Zentrum des Kulturbetriebs entwickelt. Zu sehen sein werden Gemälde und Design. (12.7.bis 26.10.)
Und da sind die Winter- Weihnachtsausstellungen noch gar nicht dabei …

as / Foto: Schirn »The Culture«: El Franco Lee II, DJ Screw in Heaven, 2008,© El Franco Lee II (li.)
www.schirn.de
www.staedelmuseum.de

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