Zum vierten und vorläufig letzten Mal während ihrer einjährigen Testphase lädt die Junge Theaterwerkstatt Frankfurt am Zoo alle, die das hier geplante künftige Kinder- und Jugendtheater der Stadt mitgestalten wollen, zu einer Denkwerkstatt ein. Ganz gegen den aktuellen gesellschaftlichen Trend, der auf den verschiedensten Ebenen das Dichtmachen präferiert, soll es vom 25. bis zum 27. April in den Räumen des Zoogesellschaftshauses um das »Aufmachen« gehen. Um Fragen, wie sich Theater, wie Institutionen, Gruppen, Räume, Strukturen, aber auch Entscheidungsprozesse und Verfahren für möglichst viele öffnen lassen.
Mit im Boot ist die in Berlin stationierte deutsch-englische Company »Gob Squad«, die den Auftakt mit ihrer beispielhaften Live-Performance »News from Beyond« bestreiten. Dabei wird dem von der Außenwelt isolierten Publikum im Theater durch den Einsatz von Voice Messages mit verblüffenden Effekten das gleichzeitige Geschehen in der Stadt nahbar und gegenwärtig gemacht.
»Kunst, die verbindet«, steht im Fokus dieser Denkwerkstatt für kulturelle Praktiken. Nach dem Auftakt mit »Gob Squad« gibt »Showing & Sharing« das Motto des zweiten Tages vor, an dem Frankfurter Gruppen Ideen und Erfahrungen im »Aufmachen« von Institutionen, Räumen oder Orten vermitteln. Dabei kann es – Stichwort Performance im öffentlichen Raum – auch um Local Dancing respektive Volkstänze gehen, oder um den Nahverkehr. Am Abend steht rund um das gemeinsame Zehn-Gänge-Menü »Kunst und Begegnungen« auf dem Programm und am Sonntagmorgen ein »Frühstück voller Metaphern« zur abschließenden Reflexion. So weit, so nebelig, ein wenig kryptisch, aber doch auch verlockend scheint der Weg, auf den Kultur-Interessierte ab 14 Jahren, Schüler, Jugendliche, Fachpublikum und Experten gebeten werden.
Drei Monate vor dem vorläufigen Ende des Projekts kann die im September letzten Jahres gegründete Theaterwerkstatt am Zoo auf bereits 4.600 junge Besucher und auf mehr als 150 Künstler verweisen, die an den Projekten dieses Theaterexperiments mitwirkten. Für Liljan Halfen (künstlerische Leiterin) und Ossian Hain (Vermittlung und Partizipation) untermauert die von der Stadt Frankfurt protegierte Junge Theaterwerkstatt nicht nur den Bedarf eines künftigen Kinder- und Jugendtheaters. Die beiden Vertreter des Theaters Gruene Sosse können und wollen sich auch nicht vorstellen, dass das Projekt im Juli so einfach beendet sein soll und kann. »Die geschaffenen Strukturen werden gebraucht«, verweist Hain auf die in Gang gesetzten Initiativen und Engagements. Mit der Stadt werde bereits darüber gesprochen, wie es nun weitergehen kann.
Im April stehen in der Reihe »Freispiel« als Beitrag der Freie-Szene-Initiative Paradiesvogel das Stück »Die Mammutaufgabe« von Stange-Produktionen und »Salon Salami« von der theaterperipherie auf dem Spielplan.
Junge Theaterwerkstatt: Vor dem finalen Festival gibt es noch eine Denkwerkstatt
