Neue Spielzeit, neue Stücke – und doch keine Routine. Frankfurts wichtigstes Kinder- und Jugendtheater beginnt die Saison mit der Premiere von »High«, einer außergewöhnlichen Stückentwicklung für ein junges Publikum ab 13 Jahren. Und das nicht nur, weil es, wie der Titel andeutet, dabei um Rausch und Abhängigkeit und um die Stationen einer »typischen« Drogenkarriere geht: mit 13 gekifft, mit 15 Partydrogen, mit 17 Benzos, dann Opiate. Denn was ist schon »typisch«, wenn es einem selbst passiert: Nichts!
Die Idee zu dem Stück kam von den beiden Darstellenden, Susanne und Jonathan Schyns –Mutter und Sohn, die eben genau das erlebt haben. Doch wie wird aus so einer persönlichen Erfahrung Kunst? Wie kann eine Situation, die alle Angehörigen erschreckt und verängstigt, an der eine Familie fast zerbricht, auf die Bühne gebracht werden? Wie lässt sich das inszenieren?
Dazu gehören sicherlich viel Vertrauen und Offenheit sowie der Wunsch etwas zu bewegen, für sich und für andere. Und kreative Köpfe, die diesen Wunsch umsetzen. Susanne Schyns, die zum Ensemble des Hauses gehört, schrieb zusammen mit Sohn Jonathan den Text aus ihren Erinnerungen. Leo Kees, als Performer, Tänzer und Theatermacher schon oft im Theaterhaus aktiv, begleitete den Probenbeginn und entwickelte die Bewegungschoreografie. Und Rob Vriens, der vor seiner Rückkehr in die Niederlande über 15 Jahre das Theaterhaus als Regisseur und künstlerischer Leiter begleitete, fand sich bereit, die berührende Geschichte zu inszenieren.
Durch Testaufführungen vor Jugendlichen fand das Team heraus, wie wichtig es ist, im Klartext zu sprechen. Von Beginn an klarzustellen, dass es hier nicht nur um eine wahre, sondern auch um eine authentische Geschichte geht. Dass die beiden auf der Bühne tatsächlich Mutter und Sohn sind und das, was sie zeigen, selbst durchlebt haben.
»High« wird ein Stück, das den Dialog mit jungen Menschen sucht. Das nicht nur aufklären will darüber, was konsumiert wird und wie es sich im Einzelnen auswirkt auf den Körper. Es geht in der Inszenierung insbesondere darum, wie sich durch Drogenkonsum die Beziehungen zu den Angehörigen, zu Freunden, zu Mitmenschen verändern. Um die Mechanismen von Rausch und Abhängigkeit und über den gesellschaftlichen Umgang damit. Unterstützung hat sich das Ensemble dafür vom Centre for Drug Research der Goethe Universität Frankfurt und von der Präventionsstelle der Frankfurter Polizei Frankfurt. Vor der Premiere (14. September) sind Lehrer*innen und Interessierte zu einem »Offenen Abend« in der Brückenstraße geladen.
Bitte über info@theaterhaus-frankfurt.de anmelden.